Penny Joelsons: Ein kleines Wunder würde reichen

Lesepunkte: 4 Punkte
AutorIn: Penny Joelsons
Titel: Ein kleines Wunder würde reichen
Verlag: FJB, 2018 ISBN: 978-3-8414-4023-5
Seiten: 320 Preis: 16,99 Euro

Rezensiert von: Mascha Salewski, 11. Klasse [Schiller-Gymnasium; betreut von Cornelia Diallo]

In Penny Joelsons Roman „Ein kleines Wunder würde reichen“ beschreibt die Autorin

das Leben der vierzehnjährigen Jemma, die aufgrund ihrer Behinderung in keinster Weise mit ihrer Umwelt kommunizieren kann, auch wenn es dringend notwendig wäre.

„>Ich verrate dir ein Geheimnis<, raunt er, >ich weiß ja, dass du es keinem weiter sagst.< […] >Sie werden mich niemals fassen!<“

Einige wissen nicht, wie sie mit ihr umgehen sollen, andere erzählen Jemma ihre Geheimnisse. Doch als in ihrer Nachbarschaft ein Mord passiert, ist es ein besonderes Geheimnis.

Jemma ist schwerstbehindert, sitzt im Rollstuhl, kann keine ihrer Bewegungen steuern und auch nicht sprechen. Sie lebt, seit sie klein ist, bei liebevollen Pflegeeltern, zusammen mit einer Pflegeschwester und einem Pflegebruder. Trotz ihrer schweren Krankheit ist sie gut in den Familienalltag integriert und nimmt auf ihre Weise am Leben aller teil. Jemma ist geistig eine ganz normale Vierzehnjährige, sie liebt Schminke, Nagellack und ist verliebt in den Sänger einer Band. Als sie vom Mord erfährt, kennt sie den Mörder, kann es aber keinem sagen. Auch erfährt sie plötzlich, dass sie eine Zwillingsschwester hat.

So sehnt sie sich nach einem Weg, zu kommunizieren. Jemmas Familienmitglieder sind für sie die wichtigsten Bezugspersonen, um sie dreht sich ihr Leben und die Handlung des Romans. Auch ihre Pflegerin Sarah gehört für sie dazu, sie ist für Jemma wie eine große Schwester. Es gibt die familientypischen Spannungen, doch trotzdem ist ihre Bindung zu jedem Einzelnem extrem eng und individuell. So zum Beispiel zu ihrem sechsjährigen autistischen kleinen Bruder Finn, trotz ihrer Behinderung sucht dieser immer wieder bei ihr Halt.

Da der Roman aus Jammas Perspektive geschrieben wurde, vermittelt er besonders gut ihre Emotionen. Allerdings zieht sich die Handlung am Anfang teilweise. Doch kommt die Geschichte erst mal in Fahrt, fiebert man mit Jemma mit und hofft wie sie, dass sie einen Weg findet, mit ihrer Umwelt zu kommunizieren. Jedoch nimmt die Geschichte gegen Ende einige Wendungen, die inszeniert wirken und eigentlich auch nicht notwendig sind.

Durch den Schreibstiel und kleine Details, die Momente vertiefen, werden Jemmas Gefühle und Gedanken besonders gut nachvollziehbar und machen es dem Leser/der Leserin möglich, sich auch mit so einem schwierigen Thema zu identifizieren. Penny Joelsons wählt einen speziellen Ansatz, um das Thema Behinderungen anzusprechen und schafft somit ein nachhaltiges Verständnis für Menschen mit Behinderungen im Allgemeinen.

„Ein kleines Wunder würde reichen“ bekommt von mir 4 LESEPUNKTE.

 

Empfohlene Zitierweise

Mascha Salewski, Rezension von: Penny Joelsons: Ein kleines Wunder würde reichen. In: LESEPUNKTE 2019, https://www.lesepunkte.de/rezensionen/penny-joelsons-ein-kleines-wunder-würde-reichen
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