„Wer sind wir? Wie sind wir zu den Menschen geworden, die wir heute sind?“ Das ist die zentrale Frage, mit der sich der israelische Historiker Yuval Noah Harari in seinem bekanntesten Bestseller „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ auseinandersetzt. Das Sachbuch wurde 2011 erstmals in hebräischer Sprache veröffentlicht und bis heute in 40 Sprachen übersetzt. „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ ist eine unterhaltsame Zusammenfassung aller wichtigen Dinge, die man als Mensch des 21. Jahrhunderts wissen sollte.
Yuval Noah Harari (geb. 1976) ist ein israelischer Historiker und Professor für Geschichte an der „Hebrew University of Jerusalem“, der renommiertesten Universität des Landes.
In der Literatur liegt sein Schwerpunkt auf Universalgeschichte. So beförderte ihn sein Kultbuch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ zu einem weltweit angesehenen Historiker, dessen Vorlesungen und Präsentationen auf YouTube zu Hunderttausenden geklickt werden. 2015 erschien schließlich eine Fortsetzung der Geschichte namens „Homo Deus – Eine Geschichte von Morgen“, die sich mit der Zukunft der menschlichen Spezies beschäftigt. Für diesen Nachfolger wurde er 2017 mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Wirtschaftsbuchpreis.
Meine Erwartungen an „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ waren dementsprechend hoch: Von dem Buch erwartete ich nämlich, dass es mir eine hinreichende Antwort auf die Frage nach der eigenen Existenz: „Wer bin ich?“ geben konnte. Ich finde, dass die Beschäftigung mit dieser Frage von äußerster Wichtigkeit für uns Menschen ist, um ein Selbstverständnis entwickeln und so lernen zu können, mit uns selbst bzw. unseren Gefühlen und Trieben richtig umzugehen. Eine persönliche Beantwortung dieser Frage und die Selbstreflexion, die damit einhergeht, ist für mich der Schlüssel zum Erfolg.
Zum Inhalt: Das Buch beantwortet Fragen zu unserem heutigen Verhalten und begründet es anhand unserer Geschichte. Die Fragen reichen von scheinbar simplen und unwichtigeren Gedankenspielen wie „Warum essen wir so viel Zucker?“ zu tiefgründigen Problemfragen wie „Warum glauben wir an Götter und Menschenrechte?“ oder „Wieso leben wir unter der Ordnung des Kapitalismus und der Demokratie?“. Im Buch wird versucht, die Antwort auf all diese Fragen zu finden – Fragen nach der eigenen Existenz, die man sich zwar schon einmal gestellt hat, aber bei denen man frustriert einsehen musste, dass sie so einfach nicht zu lösen sind.
Formal ist das Buch in 4 grundlegende Teile und insgesamt 20 Kapitel eingeteilt. Besonders auffällig ist hierbei die Unterteilung in drei Revolutionen, die i.d.R. leider nicht angesprochen bzw. unterrichtet werden: Die kognitive, landwirtschaftliche und wissenschaftliche Revolution. Trotz komplexer Themen bleibt das Buch, auch aufgrund seiner chronologischen Ordnung, sehr übersichtlich. Am Ende folgen die wissenschaftlichen Quellen, Bildquellen und Anmerkungen.
Im erste Teil wird die kognitive Revolution (68.000 v. Chr.) betrachtet, die sich hauptsächlich auf die Entstehung des Homo Sapiens und die evolutionär bedingten Unterschiede von unserer Spezies zu den anderen mittlerweile ausgestorbenen Menschenarten bezieht. Als Hauptattribut, das uns von den anderen Tieren und Menschenarten unterscheidet, wird die einzigartige ‚fiktive‘ Sprache des Homo Sapiens genannt. Der zweite Teil setzt sich mit der landwirtschaftliche Revolution auseinander, die vor ca. 12.000 Jahren stattfand.
In dieser Revolution fingen die Menschen nach zweieinhalb Millionen Jahren als Jäger und Sammler damit an, Eingriff in die natürlichen Prozesse vorzunehmen. Im dritten Teil erklärt uns Harari, wie sich die Menschen weltweit vereint haben. Die drei Gründe für die Vereinigung sind demnach erfundene Mythen: die Weltreiche, das Geld und die Religionen. Schließlich beschreibt der letzte Teil im Buch die wissenschaftliche Revolution, die vor ungefähr 500 Jahren anfing und in gewisser Weise immer noch andauert. Sie stellt den Aufstieg der Wissenschaften aufgrund der Einsicht in die Unwissenheit dar. Bemerkenswert ist hierbei der direkte Zusammenhang von wissenschaftlichem Fortschritt und Macht. In diesem Teil geht Harari auch auf den modernen Kapitalismus ein. Hierbei stellt er sowohl die Erfolge als auch Kehrseiten des Kapitalismus gegenüber.
Das Buch hat meine persönlichen Erwartungen bei Weitem übertroffen. Die einzige Sache, die ich kritisieren kann, ist, dass Hararis eigene Meinung und Sichtweise ab und zu in dem eigentlich objektiven, informativen Buch durchsickert. So scheint es, als würde er den Weg zum Glück im Buddhismus und im Nirwana finden. Meiner Meinung nach macht er aber nicht genügend deutlich, dass dies nur seine subjektive Überzeugung ist. Das ist jedoch Klagen auf höchstem Niveau.
Hararis Schreibweise ist einfach meisterhaft, denn trotz eigentlich anspruchsvoller Themen fühlt man sich als Leser aufgrund der Vielzahl an fesselnden Gedankenexperimenten nicht überfordert. Die zahlreichen Fotos von archäologischen Funden sowie Tabellen und Zyklen zu den einzelnen Verläufen veranschaulichen Hararis Gedanken. Harari beherrscht die Vereinfachung und Vermittlung komplexer Themen wie kein anderer. Die spannende Exkursion in die Vergangenheit wird immer wieder in Verbindung mit unserer heutigen Zeit gebracht. Er benutzt aktuelle Umstände wie den Aufstieg des „Kulturismus“ (S.371), die frühere Umstände wie den Rassismus im sog. Dritten Reich widerspiegeln und somit verständlicher machen.
Zudem findet er die perfekte Balance zwischen objektivem Informieren und sarkastischem bzw. satirischem Umgang mit der Vergangenheit. Daher wird es nie langweilig und man möchte am liebsten nie aufhören zu lesen.
Das Buch ist von großer gesellschaftlicher Relevanz, da es nicht nur auf vergangene gesellschaftliche Phänomene eingeht, sondern auch die äußerst wichtige Frage untersucht, ob wir im Laufe der Geschichte wirklich glücklicher geworden sind. Harari spricht heutige ethische Streitigkeiten wie die Massentierhaltung an und traut sich, am Ende eine Prognose für die Zukunft aufzustellen. Wir Menschen seien von anfangs unbedeutenden Tieren zu ‚Göttern‘ geworden (vgl. S. 507), da wir die schöpferische Fähigkeit erlangt haben, mithilfe von Gen- und Biotechnik komplett neue Lebewesen zu kreieren. Das Ende unserer Spezies, dem Homo Sapiens, stehe mittlerweile kurz bevor, ehe wir anfangen Designerkinder und letztendlich eine vermeintlich „ideale“ Menschenart herzustellen.
In Anbetracht all dieser Gründe bekommt das Buch von mir 5 Lesepunkte. Ich kann das Buch nur Jedem ans Herz legen und freue mich, bald die Fortsetzung „Homo Deus“ zu lesen.
Wer sich nun trotz alledem fragt, warum man sich mit der Vergangenheit, der Geschichte auseinandersetzen soll, der findet eine Antwort im Buch: „Aber Geschichte ist keine Naturwissenschaft wie Physik oder Chemie, und wir studieren sie nicht, um Vorhersagen über die Zukunft zu treffen. Wir beschäftigen uns mit ihr, um unseren Horizont zu erweitern und zu erkennen, dass unsere gegenwärtige Situation weder unvermeidlich noch unveränderlich ist, und dass wir mehr Gestaltungsmöglichkeiten haben, als wir uns gemeinhin vorstellen“ (S. 294).
Sehr geehrte Damen und Herren,
gerne würde ich meine Buchkritik zum Buch abgeben.
Meiner Meinung nach ist das Buch sehr Interessant, da es über sehr wichtige Themen schreibt, sowie die Entstehung der Menschheit. Allerdings hat das Sachbuch ein schwer zu verstehenden Schreibstil und die Gedankengänge sind zum teil nicht geordnet, wodurch es nach längerer Zeit schwer wird weiter zu lesen. Trotzdem würde ich zusammenfassend sagen, dass ich jedem empfehlen würde, dass Buch zu lesen, da es auch den Blickwinkel jedes Menschens öffnet und auch aufklärt.