Ich bespreche den Roman „Undurchschaubar“ von Swantje Oppermann.
Darin entführt die Autorin ihre Leser in eine Welt voller Geheimnisse, unerwarteter Wendungen und Intrigen. Die Geschichte handelt von Noa, die nach dem tragischen Verlust ihrer besten Freundin auf eine neue weiterführende Schule wechselt und in den Schultoiletten Olivia begegnet, die Noa stark an ihre verstorbene Freundin erinnert.
Noa beschließt, Olivias Nähe zu suchen und eine Freundschaft aufzubauen. Olivia und ihre Freunde sind anfangs recht distanziert, woraufhin Noa eine Spyware-App zu Hilfe nimmt und diese auf Olivias Handy installiert. Ohne das Wissen des Mädchens spioniert sie alle aus und stellt sich wie die perfekte Freundin dar, doch dieses Gespinst aus Lügen wird wie ein Kartenhaus in sich zusammenbrechen. Marlon, ein merkwürdiger Mitschüler, wird am Ende der Grund sein, weshalb Noa dazu gezwungen ist, sich mit den dunklen Ereignissen rund um den Selbstmord ihrer besten Freundin auseinanderzusetzen und die Folgen für ihre eigenen Taten zu tragen…
Durch die Taten der Protagonistin wird man als Leser direkt in einen Bann voller Spannung hineingezogen. Man empfindet Mitgefühl für Noa, da im Laufe der Handlung deutlich wird, dass sie unter einem Trauma leidet. Gleichzeitig ist man fassungslos über ihre Hinterhältigkeit gegenüber ihrer neuen „Freundin“. Diese Achterbahn von Emotionen trägt dazu bei, die Spannung zu halten, und hat mich als Leserin neugierig gemacht, wie die Geschichte weitergeht. Während die Handlung ihren Lauf nimmt, werden Noas Motive immer klarer und gehen einem ans Herz.
Dass die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Noa geschrieben ist, passt gut zum Inhalt und macht das Erzählte lebhafter. Die Kapitel sind kurz gehalten und es ist durchgängig gelungen, die Gefühle der Personen zu transportieren.
Allerdings erscheinen einige Geschehnisse etwas unnötig bzw. sind nicht ausreichend ausgeführt oder lassen sich nicht richtig mit dem Inhalt verbinden. So erscheint der Fund der E- Zigarette am Bahnhof unmotiviert und es gibt einen Diebstahl, der keine Konsequenzen hat.
Das Ende hat mich sehr überrascht. Ich frage mich, ob es wirklich so enden musste oder ob es noch andere Möglichkeiten gegeben hätte, um die Geschichte noch intensiver zu gestalten.
Ich empfehle die Lektüre allen, die sich für psychologische Thriller mit vielseitigen Charakteren und überraschenden Wendungen interessieren und sich nach Spannung in einem Buch sehnen.
Ich vergebe 4 von 5 möglichen LESEPUNKTEN.