In dem aus dem amerikanischen Englisch übersetzten Roman „Hold still“, geschrieben von Nina LaCour, geht es um die 16-jährige High-School-Schülerin Caitlin, die mit dem Selbstmord ihrer besten Freundin Ingrid konfrontiert wird. Caitlin und Ingrid lernen sich im ersten Jahr der High-School kennen. Sie sind sofort auf einer Wellenlänge und es entstand eine besondere, einmalige Freundschaft.
„verloren, allein und unsichtbar“
Nach Ingrids Tod fühlt sich Caitlin verloren, allein und unsichtbar. Ihre Eltern starten verzweifelte Versuche, sie von Ingrids Tod abzulenken und wieder in das normale Leben zu ziehen. So wollen sie z.B. ihre angebliche Leidenschaft für die Tischlerei wiederaufleben lassen. Außerdem ist da noch das 200-Watt-Lächeln von allen um sie herum, welches sie glauben lassen soll, dass alles in Ordnung sei. Aber das ist es nicht. Ihre beste Freundin, die sie als einzige angerufen hat, bei der sie mutig sein konnte und die Sonne in ihr Leben gebracht hat, ist tot und wird nie wieder zurückkommen.
Tagebuch
Doch was ist, wenn man zufällig das Tagebuch seiner toten besten Freundin findet und endlich versteht, was all die Jahre in dem Menschen, der einem so nah war, vorging?
Der Leser erfährt nun, was sich in Ingrids Innerem abgespielt hat und kann einen Heilungsprozess mit Höhen und Tiefen verfolgen.
Thema Verlust
Zunächst war mir das Thema des Buches, „Verlust“, sehr fremd und ich war skeptisch, ob mich die Geschichte in ihren Bann ziehen könnte. Doch als ich mich auf das Buch eingelassen habe, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Allerdings ist es mir oft nicht gelungen, mit der Protagonistin mitzufühlen und ich habe mich eher als Zuschauerin als ein Teil der Geschichte gefühlt.
Jahreszeiten-Gliederung
„Hold Still“ hat weder eine richtige Kapitelaufteilung noch eine klare Grenze zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Das Buch ist in die vier Jahreszeiten gegliedert. Es beginnt mit dem Herbst und endet mit dem darauffolgenden Sommer. Diese Abschnittsseiten, die passend zur Jahreszeit illustriert sind, machen einen großen Teil der Innengestaltung des Buches aus.
Kein ‚Happy End‘, aber realistisches Ende
Der Coming-of-Age Roman endet nicht mit einem zu erwartenden Happy End, sondern mit einer realistischen Darstellung eines Heilungsprozesses. Caitlins Verlust bleibt präsent, doch sie hat gelernt, damit umzugehen und trotz der Trauer ihr Leben zu leben. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der einen geliebten Menschen verloren hat oder Menschen, deren Freunde gerade jemanden Nahestehenden verloren haben. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dieses Buch einem den Weg zur Genesung einfacher gestaltet oder anderen Menschen veranschaulicht, was in einem zu so einer Zeit vorgeht.
Ich würde dem Buch 3 von 5 LESEPUNKTEN geben, da ich mich nicht richtig in die Hauptperson hineinversetzen konnte, vielleicht, da ich selber noch nicht mit so einem Todesfall konfrontiert war.