In dem Roman "Mein verwundetes Herz" von Martin Doerry geht es um die Familie Jahn, die während des zweiten Weltkrieges zerbricht. Lilli wird ohne jegliche Vorwarnung ins Arbeitserziehungslager Breitenau gebracht. Sie übersteht diese Zeit nur durch die Briefe, die ihre Kinder ihr fast täglich schicken und die sie auf herausgeschmuggelten Papieren erwidert. Lilli Jahn wird im März 1944 nach Ausschwitz deportiert und dort umgebracht. Im Roman sind über 500 Briefe erhalten, die an die grausame Zeit und ihre Leiden erinnern.
Schon jung verliebt sich Lilli Schlüchterer in Ernst Jahn, beide teilen dieselben Interessen: Literatur und Medizin. Sie heiraten und bekommen fünf Kinder. Vier Töchter: Ilse, Johanna, Eva und Dorothea und einen Sohn: Gerhard. Der Autor Martin Doerry ist ein Enkel von Lilli Jahn.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen, jedoch konnte ich ihn nicht in einem Stück durchlesen. Lilli Jahn ist eine starke Mutter mit einer großen Liebe zu ihren Kindern, die sogar durch das NS-Regime nicht geschwächt werden kann. Auch ihre Kinder haben sich zu starken Jugendlichen entwickelt, vor allem Ilse fand ich sehr beeindruckend. Als älteste Tochter übernahm sie die Mutterrolle im Haushalt und kümmerte sich um ihre Geschwister. Ihr Vater war selten da und hatte auch nach der Scheidung den Draht zu seinen Kindern verloren. Am beeindruckendsten fand ich, wie sich Ilse um Dorothea gekümmert hat, die gerade erst drei Jahre alt war, als ihr die Mutter genommen wurde. Die fünf Kinder hatten es nicht leicht mit einer jüdischen Mutter und einem christlichen Vater. Ernst Jahn war mir die ganze Zeit über sehr unsympathisch. Schon die Briefe, die er Lilli geschrieben hat, wirkten sehr uninteressiert und nicht so schön ausgedrückt wie Lillis. Dann hatte er eine Affäre und ließ sich danach von Lilli scheiden, obwohl er wusste, dass sie somit den Nazis ausgeliefert war.
Der Roman war zwar sehr interessant, aber nach einer Weile wurden die Briefe langweilig. Sie waren sehr lang und es war manchmal anstrengend sie zu lesen. Am Anfang schreibt Lilli nur an Ernst, was ich persönlich sehr uninteressant fand. Die Briefe, die Lilli dann von ihren Kindern bekommt und die sie an ihre Kinder schreibt, sind sehr emotional, jedoch merkt man auch, dass nicht alle Kinder den Ernst der Lage erkennen. Vor allem die jüngeren denken nicht daran, dass ihre Mutter wahrscheinlich nicht mehr zurückkehren wird. Vielleicht möchten die Kinder aber auch positiv und hoffnungsvoll bleiben. Die Briefe schenken Lilli Kraft und sind wie ein Lichtblick in der Dunkelheit.
Das Thema des Romans ist natürlich sehr bedeutend, es war sehr informativ und man lernt Sachen, die sonst nicht im Geschichtsunterricht erwähnt werden. Ich fand die Erklärung und Zusammenfassungen nach jedem Brief nochmal sehr gut, denn so konnte man dem Lauf des Romans noch besser folgen.
,,Mein verwundetes Herz" ist ein empfehlenswerter Roman, der einem einen tieferen Einblick in die Zeit des zweiten Weltkrieges verschafft, deshalb gebe ich 4 von 5 LESEPUNKTEN.