Vielfältige Themen
Der Fantasyroman „Skyhunter - A Silent Fall“ von Marie Lu handelt von einer jungen Frau namens Talin, die in jungen Jahren aus ihrem Heimatland fliehen musste. Trotz ihrer Herkunft, für die sie immer wieder verspottet wird, kämpft sie als Teil einer Elitetruppe für Maran, ein Land, das nicht das ihre ist. Es geht um Heimat, Zugehörigkeit, Freundschaft, Familie, Treue, Stolz, Schmerz, Verlust und Krieg.
Talins Heimat
Der Kontinent, auf dem die Geschichte stattfindet, ist schon seit langem fast gänzlich von einem einzigen Land, oder besser gesagt dessen Regierung und Truppen, eingenommen worden - so auch Talins Heimat. Damals ist sie mit ihrer Mutter in das einzige Land geflohen, welches bis heute noch steht, nicht eingenommen von der feindlichen Regierung: Maran.
Dort lebt Talin, die gerade einmal 18 Jahre alt ist, schon seit einigen Jahren. Sie hat auf der Flucht ihre Stimme verloren, wodurch sie nur in Gebärdensprache kommuniziert. Ein Vorteil für das Leben als Striker – Kämpfer der berüchtigten Elitetruppe Marans. Sie werden ausgebildet, um Jagd auf mutierte Menschen zu machen, die die feindliche Regierung regelmäßig herstellt. Es ist ein Beruf, der perfekte Präzision, Stille und Pflichtbewusstsein von einem verlangt.
Striker
Doch normalerweise können nur Adelige Striker werden, was dafür sorgt, dass Talin, die einzige Strikerin aus einfachen Verhältnissen und eine Flüchtige noch dazu, oft mit Verachtung zu kämpfen hat, auch unter ihren Kriegsgefährten. Oft in dem Buch fragt sie sich, wieso Sie eigentlich für dieses fremde Land kämpft, das sie verurteilt und verachtet.
Wieso kämpft Talin für dieses Land?
Denn das Land ist praktisch zum Tode verurteilt: Jeder weiß, dass der Tag, an dem sie verlieren werden, irgendwann kommen wird und dass sie nichts dagegen tun können, außer so viele Gegner mit sich zu reißen wie möglich. Wieso kämpft sie für so ein Land? Wegen ihrer Freunde? Wegen ihrer Mutter? Vielleicht doch für die Bürger, obwohl sie vor allem mit den Reichen, die alles haben, keine guten Erfahrungen gemacht hat? Für deren Frieden? Auch wenn er nicht kommen wird? Auch wenn sie verlieren werden?
Gibt es noch Hoffnung?
Als sie eines Tages einen Kriegsgefangenen der Feinde vor der Hinrichtung bewahrt und dazu gezwungen ist, mit ihm an der Seite für Maran zu kämpfen, fühlt sie anfangs nichts als Wut und Verachtung für ihn. Doch trotz einem holprigen Start aufgrund ihrer Sprachbarrieren wachsen sie immerhin etwas zusammen, bis dessen Kräfte sich offenbaren und ihre Gefühle für einander immer stärker werden, während sie sich kennenlernen und auf den Krieg vorbereiten.
Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung. Denn Red oder der „Skyhunter“ scheint die Möglichkeit zu sein, der das Blatt vielleicht noch wenden könnte.
Heimatgefühl und gleichzeitig Action
Das Buch hat einen gewissen emotionalen Tiefgang, ist gut geschrieben und die Gefühle stehen nicht zu sehr im Vordergrund, sodass es einfach ist, sich in Talin hineinzuversetzen und die Emotionen nicht zu stumpf herüberkommen. Es ist meiner Meinung nach ein gutes Buch, doch eher etwas für Zwischendurch als mein wirklicher Favorit. Es fehlt dieser bestimmte Funke, der es manchmal falsch und nicht sonderlich spannend erscheinen lässt. Doch es verbindet ein Heimatsgefühl und Verbundenheit mit Action und Kampf, was heutzutage eher weniger Bücher haben.
Der Fokus liegt zwar teilweise auf der Romantik von Talin und Red, doch man kann es nicht als einen Liebesroman oder dergleichen bezeichnen.
Darüber hinaus hat mir persönlich der Aspekt mit Talins Handycap gefallen.
Ich gebe dem Buch 4 von 5 LESEPUNKTEN, da es gut geschrieben ist und alles von Spannung bis hin zu Emotionen weitestgehend gut ausgebaut ist, doch hat es mich nicht vollkommen überwältigt. Ich mochte die Art wie romantische Beziehung oft nur angedeutet wurden, doch das Ende hat mir nicht sonderlich gefallen, genauso wie weitere minimale Makel, die zusammen diesen Punktabzug bewirken.