Kingsbridge 1558. Der protestantische Spion Ned Willard, in Queen Elizabeths Diensten, und die junge Katholikin Margery, aus adligem Hause, kämpfen in einem vom Glaubenskrieg heimgesuchten England um ihre Liebe. Während in Paris Pierre Aumande seine Ränke unter den Mächtigen des Landes schmiedet und im Zuge dessen die Hugenotten um ihr Leben bangen müssen, bildet sich um Elizabeths Schwester Maria Stuart eine Verschwörung – mit dem Ziel, Elizabeth zu stürzen und Maria als neue rechtmäßige Königin auf Englands Thron zu setzen. In Ken Folletts weiterem Jahrhundertepos „Das Fundament der Ewigkeit“ findet sich der Leser bzw. die Leserin wieder in einer sagenhaften Welt aus Fiktion und historischer Rekonstruktion. Gekonnt wie immer verbindet Follett das Schicksal seiner unterschiedlichen Protagonisten und lässt verschiedene Handlungsstränge zusammenlaufen, ohne dabei den historischen Kontext aus den Augen zu verlieren. Was sich am Anfang in unterschiedlichen Schauplätzen wie Paris, London, Sevilla oder Antwerpen entwickelt, endet in einer allumfassenden Auflösung der einzelnen Handlungswege.
Ken Folletts dritter historischer Roman spielt 400 Jahre nach „Die Säulen der Erde“ und 200 Jahre nach „Die Tore der Welt“ im 16. Jahrhundert. Im Gegensatz zu seinen vorherigen Werken ist hier nicht ausschließlich die mittelalterliche Stadt Kingsbridge Schauplatz der Handlung. Es geht nicht um eine Kathedrale oder den Bau einer Brücke, sondern um Macht-und Weltpolitik weit über die Stadtgrenzen hinaus. Eindrücklich beschreibt der Autor in leicht verständlicher Sprache das tragische Schicksal der Maria Stuart, die letztlich im Kampf um Englands Thron auf dem Schafott endet, wobei er auch ihr näheres Umfeld und die Einstellungen des Adels ihr gegenüber beleuchtet. Elizabeths Herrschaft lässt er größtenteils aus und beschränkt sich auf ihr gut ausgebautes Spionagenetz, das zum damaligen Zeitpunkt eines der beachtlichsten war. In Frankreich schmückt er das Leben der Protestanten unter der Verfolgung aus bis hin zur Bartholomäusnacht 1572. Die spanische Armada lässt er 1588 sang- und klanglos gegen die Engländer untergehen.
Letztlich besticht der Roman durch seine Fülle an historischen Schauplätzen und Ereignissen, die jedoch nicht tief genug in den Roman integriert wurden, als dass sie wirklich bleibenden Eindruck beim Leser bzw. bei der Leserin hinterlassen könnten. Viel zu schnell schlägt die Handlung teilweise um und lässt den Leser bzw. die Leserin im Dunkeln stehen. Typisch für Follett sind die Protagonisten zwar charakter- aber nicht entwicklungsstark, was aber der Handlung an sich etwas mehr Kontinuität verleiht. Wer einmal böse war, bleibt böse und umgekehrt. Ein nächster Punkt ist die Langatmigkeit des Romans: 1150 Seiten sind nur wirklich hartgesottenen Lesern und Leserinnen zu empfehlen, die es auch einmal aushalten, wenn in längeren Passagen nur über Taktik, Politik und Ortswechsel gesprochen wird. Der Vorteil liegt jedoch in der leicht verständlichen Sprache, so dass sich die Handlung flüssig liest. Alles in allem würde ich das Buch deshalb auch Schülern und Schülerinnen empfehlen und auch jenen, die sich schon etwas mit der englischen Geschichte auseinandergesetzt haben, denn die beschriebenen historischen Ereignisse sind trotz ihrer unzureichenden Tiefe lebendig geschildert.
Daher vergebe ich drei von fünf LESEPUNKTEN für das Buch.