Kelly Oram: If we were a movie

Lesepunkte: 4 Punkte
AutorIn: Kelly Oram
Titel: If we were a movie
Verlag: ONE ISBN: 978-3-8466-0147-1
Seiten: 416 Preis: 14,00€
Altersempfehlung: ab 14 Jahren

Rezensiert von: Isabel Sill Tejero, 8.Klasse [Max-Ernst-Gymnasium Brühl, betreut von: Dagmar Lorenzen]

 

„,Ich habe mein Lieblingslied gefunden. Rate, welches es ist. [...] If we were a movie.ˊ [...] Nur Jordan konnte ein Lied finden, das das Leben mit einem Film verglich.”(S. 391) Seit sich die beiden Hauptcharaktere, Jordan Kramer und Nate Anderson, des Coming-of-Age- und Liebesromans ,,If we were a movie” kennen, vergleicht Jordan alle Situationen, die sie mit Nate teilt, mit einem passenden Film. In dem von Kelly Oram 2016 veröffentlichten Roman geht es darum, mehr oder weniger erwachsene Entscheidungen zu treffen, ärgerliche Kleinigkeiten ziehen zu lassen und/ oder zu akzeptieren, Personen wertzuschätzen und sein Leben selber in den Griff zu bekommen. Keine leichte Aufgabe! Nein, vielmehr eine Lebensaufgabe!

Zunächst wohnt Nate mit seinen beiden Brüdern, sie sind Drillinge, in einem Wohnheim in NYC, da er dort sein Musikstudium gerade angefangen hat. Das Leben mit seinen Brüdern wird Nate schnell zu viel, er lernt fast schon schicksalshaft eine gewisse Jordan kennen, die zufällig nach einem Mitbewohner sucht. Alles wäre für Nate super verlaufen, wäre da nicht seine eifersüchtige Freundin Sophie, die stattdessen mit ihm zusammenziehen will. Sophie gehört zu dem Schlag Mensch, der seine Zukunft minutiös plant: ein tolles Haus, eine große Hochzeit, Babys und den ganzen Kram; doch Nate will gar nicht so schnell erwachsen werden und diese Art von Entscheidungen treffen müssen.

Schließlich zieht Nate, gegen den Willen seiner Freundin, in Jordans Wohnung ein. Manchmal muss man eben unbequeme Entscheidungen treffen; auch das gehört zum Erwachsenwerden dazu. Mit der Zeit lernen sich Nate und Jordan besser kennen und es knistert zwischen den beiden.

 

Jordan ist Filmstudentin und eine dieser `Rich-Kids´, ihre Eltern leben getrennt und streiten oft miteinander. Sie selbst ist ehrlich, liebevoll, fürsorglich, durchaus extrovertiert und besitzt Humor. Sie hat kastanienbraune Haare mit grünbraunen Augen und ein ansteckendes Lächeln. Das einzig Bedenkliche an ihr ist, dass sie einen grottenschlechten Männer-Geschmack hat.

Neben dem Umzug ist Nate damit beschäftigt, einen Song zu schreiben, mit dem er in der diesjährige Talentshow der Steinhardt University auftreten will. In all dem Wirrwarr von Aktionen und Emotionen wird ihm dabei bewusst, wie unglücklich er eigentlich gerade mit seinem Leben ist. Nate, mit vollem Namen Nathan Anderson, ist ein Drilling und das absolute Gegenteil von seinen Brüdern. Wenn seine Brüder mal wieder nachts auf eine Party gehen, bleibt er hingegen Zuhause und verfolgt seinen Traum, nämlich Sänger und  Songwriter zu werden. Nate spielt mehrere Instrumente und hat die Leidenschaft zur Musik von seiner verstorbenen Mutter geerbt. Außerdem ist er ein Bandmitglied der Band `Triple Threat´. Er ist freundlich, entspannt, treu, hat eine offene Ausstrahlung und ist mit nur 1,85m kleiner als seine Brüder. Das ist auch der Grund für seinen Spitznamen: `Kleiner´. Eine seiner besten Fähigkeiten ist, dass er andere zu schätzen weiß, doch leider steht er nie für sich selbst ein und lässt andere über sein Leben bestimmen.

Dieser Roman ist aus Nates Perspektive geschrieben. Nate berichtet als erzählendes Ich, was ihm alles passiert. Der Roman beginnt direkt mit einem Vergleich von Nates Leben mit dem Film „Sie liebt ihn - Sie liebt ihn nicht”. In dem Film geht es darum, wie ein kleines unbedeutendes Ereignis den kompletten Verlauf eines Schicksals bestimmen kann. Im gesamten Roman gibt es nicht nur Erzählpassagen, sondern auch Chat- und E-Mail-Verläufe, was nun einmal bevorzugte Kommunikationsmittel der Jugendlichen sind und im Roman eine neue Stilebene eröffnet.

Gerade Jugendliche werden sich viele der im Roman aufgeworfenen (Lebens-) Fragen selber stellen. Die beschriebenen Situationen erscheinen hierbei authentisch und nachvollziehbar. Allerdings würde ich den Roman nicht für Leser*innen jüngeren Alters empfehlen, da sie die Beziehung zwischen Nate und Jordan nicht verstehen würden.

Das, was den Roman aus meiner Sicht besonders macht, ist die Tatsache, dass es im Buch oftmals darum geht, seinem Leben eine Perspektive zu geben, obwohl das Leben unerwartete Ereignisse für einen bereithält. Jeder hat schon einmal erlebt, dass man sich mit irgendeiner Person nicht so gut versteht oder man mit Fremden auf der Straße zusammenprallt, oder dir alles mal zu viel wird und die Leute, die dich eigentlich unterstützen sollen, dies einfach nicht tun. Was am Ende jedem passiert, ist das Leben, und das kann ziemlich verwirrend sein.

Außerdem finde ich die Beziehung zwischen Jordan und Nate interessant, gerade weil zu Beginn Sophie noch Nates Freundin ist. Jordan und Nate fühlen sich geborgen und in der aufkeimenden Beziehung einfach wie die beste Version von sich selbst.

Die ganze Story erscheint während des Lesens wie aus einem Film, so wie das Leben manchmal auch. Ob es für die beiden Hauptprotagonisten ein hollywoodreifes `Happy End´ gibt, soll an dieser Stelle offen bleiben. Schlussendlich kann ich sagen, dass „If we were a movie” eine süße und anrührende Liebesgeschichte ist, die mich durch ihre Film- und Musikthematik überzeugen konnte.

Ich gebe dem Roman 4 LESEPUNKTE.

Empfohlene Zitierweise

Isabel Sill Tejero, Rezension von Kelly Oram: If we were a movie. In: LESEPUNKTE 2023, https://www.lesepunkte.de/rezensionen/kelly-oram-if-we-were-a-movie/
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