Ich rezensiere den Roman „Flat-out Love“ von Jessica Park.
Als Julie Seagle in Boston ankommt, um dort zu studieren, muss sie erst einmal bei einer alten Freundin ihrer Mutter wohnen. Doch irgendwas stimmt nicht im Hause der Familie Watkins. College-Student Matt entpuppt sich als Nerd, der sich ständig in sein Zimmer zurückzieht. Die dreizehnjährige Celeste tut keinen Schritt ohne die lebensgroße Pappfigur ihres Bruders Finn. Der wiederum befindet sich auf Weltreise und schreibt E-Mails, die Julies Knie butterweich werden lassen. Aber wieso zögert er seine Rückkehr immer weiter hinaus? Und wieso lässt auch der verschlossene Matt ihr Herz auf einmal höherschlagen?
Beziehung der Protagonisten
Die Geschichte ist in der 3. Person verfasst worden. Ich fand es zunächst schwierig, den Einstieg in die Geschichte zu finden. Hauptsächlich lag es an den Protagonisten Julie und Matt, welche nicht sehr sympathische Charaktere sind. Sie ist anfangs sehr herablassend, während er immer das letzte Wort haben muss. Nach und nach bessert sich dies jedoch und die Streitigkeiten zwischen den beiden und ihr Charakter haben mich mehr amüsiert als genervt. Die Liebesgeschichte ist ein netter Zusatz, dient jedoch eher als Mittel zum Zweck. Anfangs herrschte zwischen den beiden Protagonisten keinerlei Verbindung oder Interesse, und auch danach entwickelt sich alles nur sehr langsam. Zusätzlich zieht sich die Geschichte in die Länge, da unwichtige Aktionen oder Gespräche besonders am Anfang zu ausführlich formuliert wurden.
Zeitsprünge
Die Länge der Kapitel hingegen ist sehr angenehm. Die Geschichte gliedert sich in drei große Teile, was mich zuerst irritiert und dann durch die großen Zeitsprünge dazu gezwungen hat, den Einstieg in die Geschichte wieder neu zu finden.
Plot-Twist vorhersehbar
Das Geheimnis um Papp-Finn, welches über die ganze Geschichte hin besteht, dient dem Plot Twist, wobei von Anfang an klar ist, warum die Familie diese Art von Verhaltensmuster aufweist. Dementsprechend ist die Geschichte sehr unspektakulär und befasst sich hauptsächlich mit Trauerbewältigung und der Charakterentwicklung von Celeste, der kleinen Schwester von Matt und Finn, sowie auch die der ganzen Familie. Durch das Thema Trauerbewältigung kommen die unterschiedlichen Persönlichkeiten und Charaktereigenschaften sehr gut zum Vorschein.
Einzigartige Atmosphäre
Die Atmosphäre des Buches ist einzigartig: Es ist gleichzeitig komisch, traurig und lustig. Unter anderem hatte ich beim Lesen das Gefühl der Isolation in vier Wänden, welches diesem Buch jedoch zugutekommt. Man bekommt nicht viel von der Außenwelt mit, außer ein paar Stunden in der Uni und einem Treffen mit Freunden. Ich fand es schade, dass die Lösung des Geheimnisses um den großen Bruder Finn sehr vorhersehbar ist und die Auflösung nur auf einer Seite erfolgt.
Zusätzliche Novelle
Die eigentliche Geschichte ist ca. 400 Seiten lang, es folgen eine Novelle und ein Bonuskapitel ganz am Ende. Die Novelle bietet einen Einblick in Matts Gefühlwelt. Es wird auf die Zeit eingegangen, als Finn noch am Leben war und wie die Familie sich ihm gegenüber und nach seinem Tod verhalten hat. Außerdem gibt es verschiedenste Kapitel aus dem Buch selbst, die das Geschehen noch einmal aus Matts Perspektive erzählen.
Die Geschichte war eine nette Abwechslung, hat mich durch die unnötige Länge jedoch mehr gelangweilt als begeistert. Außerdem haben mir der Wendepunkt und die Hervorhebung der Liebesbeziehung sehr gefehlt. Durch die erwähnten weiteren negativen Aspekte kann ich diesem Buch leider nur 2 von 5 LESEPUNKTEN geben.