Bei dem Buch „Die holländisch Genremalerei in Schwerin“ handelt es sich um ein ausführliches Bestandsverzeichnis sowie einen umfangreichen Katalog zur Ausstellung der Bilder der Holländischen Genremalerei in Schwerin. 2010 erschien die Auflage im Michael Imhof Verlag. Es ist eine Zusammenarbeit der Autoren, Dirk Blühbaum und Gero Seelig, dem Staatlichen Museum Schwerin und den Mitarbeitern Kerstin Binzer und Ellis Dullaart, welche sich zusammen detailliert und umfangreich mit der Genremalerei, historischen Hintergründen, Bildern und Künstlern des 17. und 18. Jahrhunderts auseinandersetzen. Die Zielgruppe dieses Werkes beschränkt sich auf Kunstbegeisterte, sowie MuseumsbesucherInnen, welche sich gerne mit der holländischen Genremalerei in Schwerin näher befassen möchten.
Das Buch lässt sich in vier übersichtliche Abschnitte einteilen. Die ersten drei sind jeweils Aufsätze verschiedener AutorInnen, Abschnitt vier ist der Katalogteil.
Im ersten Abschnitt geht der Autor Georg Seelig detailliert auf die Schweriner Sammlungsgeschichte ein. Besonders interessant finde ich den Ausschnitt „Die Realität der Werke“. Hier wird der/die LeserIn auf sachliche Beobachtungen auf den Rückseiten der Bilder aufmerksam gemacht. Dort lassen sich oft rätselhafte Markierungen und Eintragungen finden, die sich nun in späterer Zeit erklären lassen. So ließ sich zum Beispiel ein Kunstdiebstahl nach Frankreich Jahre später zurückverfolgen, aufgrund eines kleinen Schriftzuges. Eine weitere sehr interessante Beobachtung ist, dass viele Bilder eine Formatänderung aufweisen. Diese Änderungen wurden vorgenommen, um die Bilder als „Lückenfüller“ genau an die Wand anzupassen.
Der zweite Aufsatz wurde von Ellis Dullaart verfasst und greift das Thema der Leidener Feinmalerei auf. Nach vielen Informationen zur Stadt Leiden widmet sich Dullaart verschiedenen Generationen von Feinmalern, wobei er hauptsächlich das Sammeln holländischer Gemälde im 18. Jahrhundert sehr ausführlich thematisiert. An dieser Stelle stelle ich mir die Frage, ob dieses nicht zu ausführlich ist, da nicht viele Bilder der holländischen Genremalerei der Leidener Feinmalerei angehören.
Der dritte Aufsatz von Gero Seeling handelt von einer größeren Gruppe ehemaliger Werke Rembrandts, die heute anderen Künstlern zugeschrieben werden. Seeling schreibt in einem langen Aufsatz über die Zuordnung einzelner Gemälde. Hier tritt die Frage auf, ob diese Zuordnung nicht besser im Katalogteil Platz finden würde.
Der Katalog ist der letzte Abschnitt des Buches. Hier werden 180 Gemälde in farbiger Abbildung gezeigt. Unter einer Abbildung liegen Informationen zu Künstlern, sowie deren Techniken, Ausstellungen und Literatur vor. So hat man kurz wichtige und interessante Informationen auf einem Blick.
In diesem Buch sind, für die holländische Genremalerei in Schwerin, wichtige historische Zusammenhänge schlüssig und umfangreich erklärt. Die Autoren schreiben in einer angenehmen, nicht zu schweren, Ausdrucksweise und benutzen Unterschriften, welche das Lesen, angenehm gestalten. Außerdem werden sehr interessante Themen angesprochen, die jede/n Kunstbegeisterte/n in den Bann ziehen. Ich würde dieses Buch jedem empfehlen, der sich für Kunst und Kunstgeschichte interessiert, rate aber davon ab, wenn man nicht richtig für die Kunst brennt, denn für diejenigen ist das Thema zu ausführlich und umfangreich geschrieben.