Frank Flöthmann: Grimms Märchen ohne Worte

Lesepunkte: 4 Punkte
AutorIn: Frank Flöthmann
Titel: Grimms Märchen ohne Worte
Verlag: DuMont Literatur und Kunst Verlag ISBN: 978-3-8321-9708-7
Seiten: 86 Preis: 16,99 Euro
Altersempfehlung: ab 14 Jahren

Rezensiert von: Franziska Aselmeyer, 12 Klasse [Bischöfliches Gymnasium Josephinum, Hildesheim; Betreut von: Dr. Sabine Schreiner]

Der Bildband „Grimms Märchen ohne Worte“, von Frank Flöthmann kreiert, erschien 2013 im Dumont Verlag in erster Auflage. Ohne Worte zu gebrauchen, „erzählt“ er die bekanntesten Märchen der Gebrüder Grimm als Comic im Darstellungsstil von Piktogrammen.

Das Buch hat 88 Seiten mit insgesamt 80 Abbildungen. In den vierfarbigen Bildern werden Märchen, wie „Rotkäppchen“, „Hänsel und Gretel“, „Aschenputtel“, „Hans im Glück“ und zwölf weitere Werke, piktografisch dargestellt. Der Zeichenstil sowie die vier kühl wirkenden Farben Schwarz, Weiß, Rot und Grün sind gleichbleibend, was ein bisschen schade ist, da eine abwechslungsreichere Farbpalette den Comics mehr Charakter verliehen hätte. Die Darstellung erfolgt mit sehr viel pfiffigem Humor und Charme. Außerdem sind die Zeichnungen an sich sehr übersichtlich und simpel gehalten, die Figuren sind Strichmännchen ähnlich und wirken somit flächig und zweidimensional, was aber gut zu dem Humor passt. Die einzelnen Panels werden meist durch Blickrichtungspfeile gelungen strukturiert, jedoch verwirren sie manchmal etwas, zum Beispiel, wenn zwei Pfeile von einer Abbildung in unterschiedliche Richtungen führen.

Frank Flöthmann bedient sich diverser bildhafter Symbole. Er zeigt zum Beispiel einen Teller und Besteck für den Satz: „Ich habe Hunger“. Sie stelle vereinfacht und raffiniert dar, was die verschiedenen Charaktere zu sagen haben oder gerade denken. Auch abstrahiert Flöthmann die originalen Märchen aus dem Hause Grimm sehr stark, teilweise allerdings zu stark, da in ein paar Abbildungen nicht immer sofort klar ist, worum es geht und man es so zwei oder drei Mal begutachten muss.

Alles in allem sind die Comics jedoch verständlich, klar strukturiert, humorvoll, unkompliziert und haben einen hohen Wiedererkennungswert. Schon allein der Zeichenstil, der Humor und die Einfachheit sind unverkennbar erfrischend. Beeindruckend finde ich, dass man trotz des einfachen Zeichenstils die Emotionen der Charaktere immer erkennen kann. Die Idee ist sehr raffiniert und gut umgesetzt. Schön und beruhigend ist es auch, dass jedes Märchen auf seine ganz eigene Art und Weise witzig aber nicht lächerlich dargestellt ist, was zeigt, dass in jedem „grimmigen“ Märchen Platz für Humor ist. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann bringen sie uns heute noch zum Schmunzeln.

Ich selbst gebe dem Buch auf Grund der oben angegebenen Schwächen vier von fünf Sternen und würde es für Jugendliche und Erwachsene empfehlen, da man die originalen Märchen ungefähr kennen sollte, um wirklich jedes kleinste Detail zu erkennen, zu verstehen und sich daran zu erfreuen. Ab dem zwölften Lebensjahr kann man die Symbole gut deuten und im Kopf in eine Geschichte wandeln.

Empfohlene Zitierweise

Franziska Aselmeyer, Rezension von: Frank Flöthmann, Grimms Märchen ohne Worte; In: LESEPUNKTE, URL: https://www.lesepunkte.de/rezensionen/frank-floethmann-grimms-maerchen-ohne-worte/ Bitte setzt beim Zitieren dieses Beitrags hinter der URL-Angabe in runden Klammern das Datum Eures letzten Besuchs dieser Online-Adresse.

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