Claudia Schreiber: Solo für Clara

Lesepunkte: 4 Punkte
AutorIn: Claudia Schreiber
Titel: Solo für Clara
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, 2016 ISBN: 978-3-446-25090-1
Seiten: 267 Preis: 16,90 Euro
Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Rezensiert von: Helene Trunk , 6. Klasse [Liebfrauenschule Köln; Betreut von: Christa Weber]

Der Jugendroman „Solo für Clara”, verfasst von der Kölner Autorin Claudia Schreiber, erzählt vom Weg eines Mädchens, das schon sehr früh weiß, dass es einmal eine berühmte Pianistin werden möchte, und mit Ehrgeiz und Leidenschaft an der Verwirklichung seines Traums arbeitet.

Der Roman gliedert sich in 15 Kapitel, die – zum Teil in Rückblenden – von wichtigen Stationen im Leben der Hauptfigur Clara von Bergen erzählen. Angehängt ist ein zweiseitiges Repertoire mit den Werken berühmter Komponisten, die Clara im Laufe ihrer musikalischen Ausbildung einstudiert. Als Besonderheit findet sich zu jedem Stück, an der Stelle des Romans, an der sich Clara damit beschäftigt, ein QR-Code, mit dem man es sich auf YouTube anhören kann. Wenn man die Musik hört, fühlt man sich als LeserIn noch intensiver mit der Hauptfigur Clara verbunden. Auch das Buchcover ist passend gestaltet; es zeigt einen eindrucksvoll gemalten Flügel.

Zur Handlung: Die Eltern der kleinen Clara leben aus beruflichen Gründen getrennt voneinander. Henk, Claras Vater, wohnt in Amsterdam und hat dort eine Literaturagentur. Claras Mutter Brigitte arbeitet als Fernsehjournalistin beim WDR in Köln und filmt in vielen Ländern. Als Clara mit fünf Jahren eingeschult wird, zieht der Vater nach Köln. In diesem Alter beginnt Clara auch mit dem Klavierspielen. Ihre Lehrerin erkennt sofort Claras große Begabung und empfiehlt ihre talentierte Schülerin, als diese neun Jahre alt ist, an den Musikprofessor Eisenstein weiter. Für ihre Eltern bedeutet das, dass sie für Clara nun einen sehr teuren Konzertflügel anschaffen müssen. Außerdem beginnt Clara, Geige zu lernen, damit sie später an einer Musikhochschule studieren darf.

Mit zehn Jahren hat sie die ersten Meisterkurse bei dem renommierten Musikprofessor Eisenstein absolviert. Dieser ist sehr streng und verlangt Clara alles ab. Dabei appelliert er an Claras verbissenen Ehrgeiz, die beste seiner SchülerInnen zu werden. Als Zwölfjährige wird Clara schließlich als Jungstudentin an der Musikhochschule aufgenommen. In eben diesem Alter muss Clara aber auch zum ersten Mal mit einer Niederlage in einem Musikwettbewerb zurechtkommen. Ihre Konkurrentin Beatrice, die sie aus dem Unterricht bei ihrer ersten Klavierlehrerin, kennt, erhält den ersten Preis bekommt.

Claras Eltern sind im Gegensatz zu denen ihrer Konkurrentin Beatrice nicht besonders leistungsorientiert, sondern lassen ihre Tochter Umfang und Tempo ihrer Übungen selbst bestimmen. Wenn sie denken, dass Clara zu viel Zeit am Flügel verbringt, versuchen sie sogar, ihre Tochter zu bremsen. Trotzdem müssen sie sich oft vor Claras Lehrern rechtfertigen. Diese glauben nämlich, die Eltern würden Clara unter Druck setzen, damit sie Höchstleistungen bringt. Tatsächlich macht Clara aber alles aus eigenem Antrieb. Die Eltern begleiten Clara zu ihren Musikkursen, die immer wieder in anderen Städten stattfinden. Dafür müssen sie ihr eigenes Leben neu organisieren und einige Abstriche am eigenen Leben machen. Doch mit viel Liebe und Geduld und der Hilfe der Großmutter unterstützen sie ihr einziges Kind auf dem steinigen Weg zur Konzertpianistin. Clara kann unwahrscheinlich konzentriert arbeiten und ist auf den Punkt in einer Topverfassung, beispielsweise bei wichtigen Vorspielen und Musikwettbewerben. Vor ihren Auftritten hat sie kein Lampenfieber, sondern sie genießt das Spiel vor Publikum. Der Applaus entschädigt sie dann für die monatelange harte Arbeit.

Doch eines Tages – Clara ist mittlerweile 14 – ereignet sich ein Unfall (...).

Der Roman ist in der Ich-Perspektive verfasst. Ihre Gedanken, was Musik für sie bedeutet, ihren riesigen Ehrgeiz und ihre Begeisterung für die Musik, werden durch Kursivdruck besonders hervorgehoben. Für die Musik nimmt sie alles in Kauf, auch, dass sie sich immer weiter in eine Außenseiterrolle innerhalb ihrer Klasse hineinmanövriert und sich selbst isoliert, da sie keine Zeit für Verabredungen mehr hat – nicht einmal mit ihrer einzigen Freundin Charlotte. Clara hat also auch durchaus einige nicht so schöne Charakterzüge: Sie ist nicht gerade einfühlsam und sehr egozentrisch. Diese Charakterzüge scheinen aber wichtig für eine Pianisten-Karriere zu sein.

Ich würde das Buch mit vier von fünf Punkten bewerten. Die Sprache des Romans ist einfach und klar. Auch Kinder, die bisher wenig Erfahrung mit klassischer Musik gemacht haben, können sich mit Hilfe des QR-Codes eine Vorstellung davon machen, was Clara so stark bewegt.

Hat euch die Rezension gefallen? Dann lest euch auch das spannende Interview mit Claudia Schreiber durch: https://www.lesepunkte.de/interview/die-koelner-autorin-claudia-schreiber-im-interview-mit-schuelerinnen-der-liebfrauenschule-koeln-auf-der-lit-kid-cologne-2017/

Empfohlene Zitierweise

Helene Trunk, Rezension von: Claudia Schreiber: Solo für Clara, In: LESEPUNKTE 2017, URL: https://www.lesepunkte.de/rezensionen/claudia-schreiber-solo-fuer-clara/
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