Andreas Götz: Wir sind die Wahrheit

Lesepunkte: 5 Punkte
AutorIn: Andreas Götz
Titel: Wir sind die Wahrheit
Verlag: Dressler ISBN: 978-3-7915-0148-2
Seiten: 288 Preis: 17,00€
Altersempfehlung: ab 14 Jahren

Rezensiert von: Pauline Schwarz, Klasse 13 [Gesamtschule Much, betreut von: Ulrike Schmitz]

Der Roman „Wir sind die Wahrheit“ von Andreas Götz ist 2020 im Dressler-Verlag erschienen und handelt von den Zwillingen Leah und Noah; Leah will herausfinden, wie es dazu kommen konnte, dass ihr Bruder in die rechtsextreme Szene abrutschte.

Die Geschichte beginnt mit Leah, die gerade ihr Abitur gemacht hat, als sie ihren Bruder Noah im Krankenhaus besucht, der zusammengeschlagen wurde und nun im Koma liegt.

Kurz nach dem Besuch erhält Leah über Snapchat eine Reihe von Videobotschaften, in denen man Noah wie in einem Videotagebuch reden hört. Es stellt sich heraus, dass er, trotz seiner früher eher liberalen Einstellung, in die rechtsextreme Szene geraten ist und Leah will herausfinden, wie es dazu kommen konnte.

Um dies zu erfahren, begibt sie sich in die Kreise, in denen sich Noah in den Monaten vor dem Unglück aufgehalten hat und merkt, dass diese Menschen keineswegs wie die Monster erscheinen, die sie sich vorgestellt hat, sondern gefährlich verständnisvoll und sympathisch wirken.

Im Fokus steht hierbei der innere Konflikt Leahs zwischen dem Wissen, dass es sich bei diesen Menschen um Rechtsradikale handelt und der persönlichen Sympathie und den Zweifeln, die sie aufgrund der freundlichen Art und vermeintlich sachlichen Argumentationsweise der Gruppe bekommt.

Der Roman möchte zeigen, wie auch „normale“ Jugendliche in die Fänge rechtsextremer Gruppen geraten. Inhaltlich schwächelt er ein wenig insofern, dass die Liebesgeschichte zwischen Leah und Alex, einem der Gruppenmitglieder, ein wenig klischeehaft erscheint.

Der klaren und linearen Handlung der Geschichte kann man als Leser*in gut folgen und der zweite Handlungsstrang und „Rückblick“ auf Noahs Geschichte und Entwicklung baut erfolgreich Spannung auf.

Sprachlich ist der Roman ebenfalls leicht verständlich, da die verwendete Sprache eher realitätsnah, aber auch nicht vulgär ist.

Trotz der leicht klischeehaft dargestellten Beziehung ist die Protagonistin ein sehr sympathischer und menschlicher Charakter. Sie handelt nicht perfekt, aber nachvollziehbar und realistisch, weswegen man sich als Leser*in gut in sie hineinversetzen kann.

Insgesamt stellt der Roman die gefährliche und beinahe verführerische Anziehungskraft des Rechtsextremismus treffend dar und schafft es, eine sehr fesselnde und realistische Geschichte zu erzählen.

Mir hat „Wir sind die Wahrheit“ sehr gut gefallen, weswegen ich an den Roman fünf von fünf LESEPUNKTE vergebe. Ich würde das Buch jedem empfehlen, der sich für brisante, aktuelle politische Themen wie Populismus und Rechtsextremismus interessiert.

Empfohlene Zitierweise

Pauline Schwarz, Rezension von: Andreas Götz: Wir sind die Wahrheit. In: LESEPUNKTE 2022, https://www.lesepunkte.de/rezensionen/andreas-goetz-wir-sind-die-wahrheit
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