Die Österreicherin Christine Nöstlinger war eine der bekanntesten und einflussreichsten Kinder- und JugendbuchautorInnen des deutschsprachigen Raums und gilt als Galionsfigur der neuen, realistischen Kinder- und Jugendliteratur der 70er Jahre. Das Interesse für die tatsächlichen kindlichen Bedürfnisse stand für sie immer im Vordergrund, sie warf Emanzipationsfragen auf und stellte Autoritäten in Frage. Ihre Schreibweise ist weniger betulich als vielmehr aufmüpfig – und geprägt vom Widerstand gegen Anmaßung, Unterdrückung und Ungerechtigkeit in jeglicher Form. Ihre Figuren sind eher wild als brav – dass sie vor allem (negative wie positive) Außenseiterfiguren in den Blick nimmt, verwundert nicht. Gretchen Sackmeier, Rosa Riedl, der Gurkenkönig oder der Franz sind nur einige ihrer ProtagonistInnen, die irgendwie anders sind als die anderen, üblichen Kinderbuchfiguren. Politische und gesellschaftskritische Aspekte spielen daher immer eine Rolle für Nöstlinger – mal schwingen sie diskreter mit, mal werden sie offensiver benannt, etwa in der Auseinandersetzung mit dem 2. Weltkrieg (Maikäfer flieg!) oder beim scharf sezierenden Blick auf den alltäglichen Faschismus (Wir pfeifen auf den Gurkenkönig).
Ende Juni 2018 verstarb die mit zahlreichen Preisen (u.a. Deutscher Jugendliteraturpreis, Hans-Christian-Andersen-Medaille, Astrid-Lindgren-Gedächtnis-Preis) ausgezeichnete Schriftstellerin im Alter von 81 Jahren.
Unseren Nachwuchs-LiteraturkritikerInnen geben wir im Schuljahr 2018/2019 und 2019/2020 die Möglichkeit, ein paar Nöstlinger-Klassiker – wie Die feuerrote Friederike (1970), Wir pfeifen auf den Gurkenkönig (1972), Maikäfer, flieg! (1972), Die verliebten Riesen (1976) (u.a.) – genauer unter die 'LESEPUNKTE-Lupe' zu nehmen: Wie lesen sich die Bücher für heutige Kinder und Jugendliche, deren Lebenswelt, so sagte Nöstlinger selbst, zuletzt nicht mehr wirklich verstanden wird? Welche aktuelle gesellschaftliche Relevanz haben Nöstlingers Bücher für junge LeserInnen heute noch? Wir sind gespannt auf die Rezensionen der ‚next generation’!
Welche Emotionen Christine Nöstlingers "Das Austauschkind" bei unserem Nachwuchsliteraturkritiker Maximilian hervorgerufen hat, findet ihr hier heraus.
Hast auch du Lust, eines der Bücher von Christine Nöstlinger auf den 'LESEPUNKTE-Prüfstand' zu stellen und zu rezensieren? Dann melde dich gerne bei deiner Lehrkraft oder schreibe direkt eine E-Mail an unsere Redaktion.