„Honesty – Was die Wahrheit verbirgt“ von Franzi Kopka umfasst einen Prolog und 36 Kapitel mit insgesamt 480 Seiten und ist der erste Band einer dystopischen und leicht romantischen Trilogie, die im Jahr 2306 im fiktiven Land Sestiby stattfindet.
Lügen und Fühlen verboten
Sestiby ist in acht Ringe aufgeteilt, mit der Elite des Landes im Zentrum in Ring 1 und, je nach gesellschaftlichem Rang absteigend, bis zu den Straftätern in Ring 8. Die Protagonistin des Romans, Mae (Maeander Elking) aus dem 5. Ring, erzählt aus der Ich-Perspektive von ihrem Leben in einer Welt, in der das Lügen und das Fühlen von starken Emotionen durch vom Staat verabreichte Tabletten, VeriTabs, unmöglich gemacht wird. Eine allgegenwärtige KI, die AISS, überwacht jeden und alles. Doch Mae kann jede Emotion vollständig spüren und fürchtet die Konsequenz, als sogenannte Liar verurteilt zu werden. Aufgrund dieser konstanten Furcht gerät auch ihr Liebesleben ins Wanken.
Leben gerät ins Wanken
Doch es gibt kaum Zeit zum Trauern, denn der Staat führt nun ein landesweites Partnerschaftsprogramm ein, in dem sie auf Grayson trifft. Dieser scheint nicht nur gefährlich attraktiv zu sein, sondern auch Geheimnisse zu bewahren, die Maes Weltbild auf den Kopf stellen. Als dann auch noch ihrem sich immer vorbildlich verhaltenen Bruder Nick, einem staatlichen Aufseher, ein Platz im Parlament angeboten wird, gerät nicht nur Maes emotionslose Fassade in Gefahr, sondern auch das Leben der Menschen, die sie liebt.
Figuren mit Charakter und Tiefe
Zu Beginn des Romans liegt der Fokus auf Maes Leben und der Beschreibung der Welt, so dass die Haupthandlung erst nach ungefähr 120 Seiten beginnt. Dennoch ist die Lektüre des ersten Teils der Handlung nicht langweilig. Der Schreibstil der Autorin Franzi Kopka ist sehr detailreich und passend zur dystopischen Atmosphäre, was auch den Figuren des Buches mehr Tiefe und Charakter verleiht und dennoch leicht zu verstehen und zu folgen ist. Die Beschreibung der Welt ist nicht monoton, sondern gut in die Handlung integriert und interessant ergänzt durch fiktive Gesetzestexte von Sestiby und Auszügen aus verschiedenen Dokumenten.
Inklusive Sprache
Allerdings bleiben bei mir persönlich noch einige Fragen bezüglich der Entstehung dieser Welt und der Welt außerhalb von Sestiby offen, die im Buch kaum bis gar nicht erläutert werden. Andererseits gefallen mir die Karten des Landes „Sestiby“ und eine genauere Karte vom Zentrum am Anfang und Ende des Buches sehr, die mir geholfen haben, ein besseres Bild der Welt zu erhalten. Überrascht hat mich außerdem die inklusive beziehungsweise neutrale Sprache, die Kopka verwendet, wie beispielsweise „die Journalist“ oder den englischen Artikel „they“. Während mich „they“ keineswegs stört, finde ich die Verbindung eines weiblichen Artikels mit einem männlichen Nomen keine ideale Lösung für einen neutralen Ausdruck, da dies persönlich oft meinen Lesefluss stocken ließ.
Teil Zwei bereits gekauft
Mit dem Beginn der Haupthandlung bauen verschiedene Ereignisse die Spannung für den Leser auf und der Roman endet nahezu abrupt mitten im Höhepunkt des Buches, was zu einem offenen Ende führt. Mir persönlich gefällt das Ende, das mich dazu gebracht hat, den zweiten Teil des Buches in meinen Online-Warenkorb zu legen.
Insgesamt würde ich dem Roman „Honesty – Was die Wahrheit verbirgt“ 4 von 5 LESEPUNKTEN geben, da mich die dystopische Geschichte und die sympathischen Figuren überzeugt haben, mir aber dennoch ein paar kleine Aspekte für die volle Punktzahl gefehlt haben.