Zu Beginn spielt der Roman „Cold Case Academy – Ein mörderisches Spiel“ von Jennifer Lynn Barnes in Colorado, USA. Es handelt sich hierbei um einen Jugendroman mit dem Thema des Profilings - der Analyse einer Person und ihrer Charakterzüge.
Hier treffen wir unsere 17-jährige Protagonistin Cassie bei ihrem Ferienjob in einem Diner an. Sie ist nicht sehr zufrieden mit ihrem derzeitigen Leben, nach dem Verschwinden ihrer Mutter lebt sie mit der italienischen Großfamilie ihres Vaters. Als ihr ein Kunde die Visitenkarte eines FBI-Agenten hinterlässt, gerät sie zunächst in Panik, nimmt seine Einladung aber an. Agent Briggs macht ihr das Angebot, zur „Cold Case Academy“ zu kommen, denn Cassie liest Menschen wie ein offenes Buch. Ziel der Cold Case Academy ist es, jugendliche Naturtalente auszubilden, sodass sie für das FBI arbeiten können, um alte, nicht gelöste Fälle (sogenannte „Cold Cases“) aufzulösen. Schließlich gelingt es ihr zur Academy zu gehen, weg von ihrer Familie, in Washington D.C. Hier trifft sie die anderen Schüler, jeder ist in einem anderen Gebiet tätig - Lügen, Statistiken, Emotionen. Gemeinsam bearbeiten sie alte Fälle. Die Zeit vergeht und Cassie wird immer frustrierter, sie wurden in noch keinem aktuellen Fall eingesetzt. Alles ändert sich nochmals, als Cassie eine Verbindung zwischen einer aktuellen Reihe an Serienmorden und dem Verschwinden (und vermutlichem Mord) ihrer Mutter sieht.
Der Roman mag zwar wie ein typischer „Teenager-Schule-Roman“ klingen, ist es aber nicht. Dies liegt zum einen daran, dass es nur fünf Jugendliche sind, aber auch, dass sehr stereotypische Elemente fehlen. Ja, es gibt Romanzen, doch sind diese nicht sehr wichtig, und nehmen nicht allzu viel Raum ein. Es geht mehr um das Lösen und Beschäftigen von und mit Fällen, der Roman ist mehr als Krimi zu sehen.
Ein weiterer erfrischender Aspekt ist das vor (fast) jedem Kapitel ein Abschnitt aus den Gedanken des Mörders ist, auch beim Morden selbst. Daraus entsteht eine interessante Dynamik, zwischen den Erlebnissen unserer Protagonistin und denen des Mörders und wie sich diese schließlich berühren. Ab diesem Moment bis zum Ende sprüht der Roman gerade von Spannung, der/die Leser/-in versucht anhand der gegebenen Hinweise mehr über den Mörder und seine Beweggründe herauszufinden. Die Methode der Charaktere ist interessant, anstatt in der dritten Person wird in der zweiten Person geschlechtsneutral über den Mörder geredet, also „du“.
Der Roman hat mir alles in allem äußerst gut gefallen, angefangen bei der Spannung bis hin zu den Charakteren. Die meisten meiner Kritikpunkte haben damit zu tun, dass dies nun mal der erste Band einer Reihe ist, die Exposition sozusagen. Meine Kritikpunkte sind: relativ wenig Wissen über Nebencharaktere, eine geringe Anzahl an Schauplätzen und dass es bis zur Hälfte braucht, bis wirklich Spannung eintritt. Das alles sind Symptome des ersten Bandes - die Ausgangssituation für weite Bände muss erst erbaut werden, jeder weiter Band kann direkt da weitermachen, wo der vorherige aufgehört hat.
Das Einzige, was mich wirklich stört ist das Ende beziehungsweise der Zeitsprung am Ende nach dem Finale. Cassie erzählt was passiert ist, es wird nicht direkt erlebt und das ist nun mal ein Teil, den ich immer sehr mag. Das ist aber subjektiv, andere stört es vielleicht nicht.
Deswegen erhält „Cold Case Academy“ von mir 4 von 5 LESEPUNKTEN.
Es gibt noch genug Mysterien für die nächsten Bände - ich schätze sie jetzt schon auf 5 von 5 LESEPUNKTEN.
Zu empfehlen ist das Buch jedem, der etwas andere Krimis oder Teenager-Romane mag.