In „Cryptos“ lebt in der Zukunft ein Großteil der Menschen in virtuellen Realitäten. Denn die Erde ist durch den Klimawandel und die Erderwärmung nahezu unbewohnbar geworden; es ist heiß und es gibt kaum noch Pflanzen oder genießbares Trinkwasser. Die Hauptfigur in diesem Buch ist die 17-jährige Jana Pasco. Sie lebt hauptsächlich in der realen Welt, denn sie ist eine der Weltendesigner*innen. Das heißt, sie entwirft verschiedenste virtuelle Welten, in denen sich der Rest der Menschheit die meiste Zeit des Tages aufhalten. Ihre Lieblingswelt ist „Kerrybrook“, eine eigentlich idyllische Welt. Doch auf einmal werden dort auffallend viele „Exits“ anzeigt, das heißt, Leute loggen sich ohne definierbaren Grund aus der Welt aus und verschwinden. Um der Sache auf den Grund zu gehen, stattet Jana selbst mittels Ganzkörperanzug und Helm ihrer Welt einen Besuch ab. Dabei beobachtet sie etwas, das für eine so friedliche Welt wie Kerrybrook ziemlich ungewöhnlich ist: Mord. Sie beginnt von Welt zu Welt zu reisen, um herauszufinden, warum das alles passiert und wer dafür verantwortlich ist. Bis sie irgendwann merkt, dass sie nicht mehr zurück in die reale Welt kann. Denn sollte sie es versuchen, würde das zu ihrem Tod führen. Ihrem endgültigen Tod…
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Schon das Cover hat mich angesprochen und ich finde auch, dass es wirklich gut zur Geschichte passt. Die Welt, die Ursula Poznanski erschaffen hat, ist wirklich großartig. Die vielen verschiedenen Virtual Reality–Welten sind sehr detailliert beschrieben und das Lesen bot mir die ganze Zeit über ein facettenreiches Kopfkino an. Die Welten sind alle unterschiedlich und keine gleicht einer anderen, sodass das viele Reisen durch die Welten nie langweilig geworden ist, weil man die ganze Zeit neue Orte kennenlernt.
Den Schreibstil der Autorin finde ich auch sehr gut. Er lässt sich sehr einfach und flüssig lesen und alles wird sehr ausführlich beschrieben. Auch die Spannung hat mir in diesem Buch sehr gut gefallen. Sie war sehr gut verteilt und es gab keine langweiligen Szenen. Es gibt zwar einen deutlichen Höhepunkt am Ende, aber auch im Rest des Buchs gibt es immer wieder spannende Stellen. Auch das Rätsel, auf welches Jana stößt, hat dazu beigetragen, dass ich das Buch fast nicht mehr aus der Hand gelegt habe, weil ich immer wissen wollte, wie es weitergeht und was der nächste Schritt zur Lösung ist.
Die Charaktere finde ich teilweise sehr gut ausgearbeitet, teilweise hätte ich mir etwas mehr Informationen über sie gewünscht. Zum Beispiel erfährt man, auch wenn die Geschichte aus ihrer Sicht geschrieben ist, leider relativ wenig über Janas reales Aussehen und ihre Charaktereigenschaften. Das Gleiche ist auch bei ein paar der anderen Charaktere so und von ein paar Nebencharakteren erfährt man leider nicht viel mehr als den Namen der Figur.
Was mir teilweise auch nicht so gut gefallen hat, ist die Handlung von Jana, weil sie an manchen Stellen nicht zu ihrem Alter passt. Sie wirkt manchmal, als wäre sie Mitte oder Ende 20, weil sie ziemlich vernünftig und erwachsen denkt oder handelt. Dass sie eigentlich erst 17 ist, habe ich im Laufe des Buchs häufig vergessen, weil sie einfach nicht den Eindruck erweckte.
Als letzten Punkt will ich noch den Klimawandel erwähnen, der ihn diesem Buch thematisiert wird. Ich finde diese Version der Zukunft, wie sie mal sein könnte, sehr gut gelungen und auch realistisch. Ursula Poznanski geht gut auf das Thema Erderwärmung ein, da sie immer wieder erwähnt, was der Klimawandel mit der Erde gemacht hat und auch Naturkatastrophen spielen eine große Rolle darin. Die Geschichte wurde sehr gut um dieses Thema „herumgesponnen“ und ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach war, die Geschichte nicht zu sehr um dieses Thema kreisen zu lassen.
Alles in allem hat mir dieses Buch gut gefallen und ich kann es wirklich sehr empfehlen. Die Handlung ist abwechslungsreich und spannend und ich mag den Schreibstil auch sehr. Das Einzige, was ich teilweise nicht ganz so gelungen finde, ist die Beschreibung der Charaktere und das Verhalten der Jana. Das, was mich aber wiederum überzeugt hat, ist die gelungene Version der Zukunft und auch der ganze Rest der Geschichte. Das Buch zählt auf jeden Fall zu meinen Lieblingsbüchern und ich werde es noch häufiger lesen, weswegen ich dem Buch auch 4,5/5 Punkten gebe.