Umweltschutz, Achtsamkeit, Donald Trump und eine Allergie gegen den Sommer – Poetry Slams von SchülerInnen des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums Leverkusen
Umweltschutz, Achtsamkeit, Donald Trump und eine Allergie gegen den Sommer – Poetry Slams von SchülerInnen des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums Leverkusen
Umweltschutz, Achtsamkeit, Donald Trump und eine Allergie gegen den Sommer – um diese Themen geht es in den Poetry Slams von vier SchülerInnen des Freiherr-vom-Stein Gymnasiums. In einer ganzen Unterrichtsreihe haben sich die SchülerInnen des EF-Deutschkurses von Frau W. mit Poetry Slams als moderne Kunst- und Ausdrucksform auseinandergesetzt und am Ende der Reihe dann sogar eigene Slams geschrieben – zu Themen, die sie aktuell beschäftigen. Die vier hier präsentierten Poetry Slams von Alena, Janina, Frida und Lennart haben sich bei der anschließenden Punktebewertung innerhalb der Klasse als "Siegerslams" durchgesetzt und auch wir von der Redaktion LESEPUNKTE sind ganz begeistert von den reflektierten, tiefgründigen Texten, die die SchülerInnen verfasst haben, aber lest doch einfach selbst...
Alena Könyves-Toth Jetzt Das Wunder der Natur, ein fantastisches System, lebendige Vielfalt, doch es gibt ein Problem... Und das Problem, ja, das sind wir, die Menschen mit ihrer unersättlichen Gier, wir wollen immer mehr, mehr, mehr, mehr, doch bald gibt die Erde halt nichts mehr her! Pestizide auf den Feldern, immer mehr Brände in unseren Wäldern, Plastikinseln im Meer, so groß wie Deutschland mal vier, die Erde leidet sehr und der Grund dafür sind mal wieder wir! Der Gedanke von Reichtum und Bequemlichkeit macht sich in unseren Köpfen breit, doch was helfen einem viele Moneten, auf einem komplett zerstörten Planeten? Wir müssen aufhören die Erde zu plagen! Wir können nicht immer nur "bald" und "irgendwann" sagen! Das, was ich nun sagen will, zuletzt, die Zeit zum Handeln, ja, die ist ... JETZT!
von Alena Könyves-Toth
Lennart Hennig Realität Donald Trump Er baut eine Mauer und die Mexikaner die sind sauer denn sie sollen die Mauer zahlen denn dann kann Trump prahlen Doch wäre es nicht schlauer das Geld für die Mauer anders zu investieren und zu probieren aufeinander zuzugehen und Problemen ins Auge zu sehen Oder Erdogan Er hasst die Kurden wie die Pest die bombardiert er lieber als den IS Und sagt ein Journalist etwas was ihm nicht passt sitzt er morgen schon im Knast Und Kim Jong-un im Norden hört nicht auf zu morden und seine Bevölkerung zu unterdrücken so als wären sie lästige Mücken Und was ist mit Flüchtlingen die zu uns kommen die teilweise schon durchs Meer geschwommen die nicht unsere Sprache sprechen werden sie daran zerbrechen? Und auch in unserem Umfeld wird es Probleme geben Hass, Wut und Menschen die schlecht über einen reden Es wird immer Probleme wie diese geben trotzdem sollten wir froh und dankbar sein zu leben Wir sollten uns nicht runterziehen lassen und immer wieder neuen Mut fassen Denn irgendwann hört unser Herz auf zu schlagen und wollen wir dann wirklich sagen wir waren frustriert von dieser Welt Oder wollen wir sagen Fröhlichkeit und Glück sind das eigentliche Geld
von Lennart Hennig
Janina Bien Ohne Titel Schaut jetzt mal um euch. Blickt euch- Blickt euch um und schaut einander in die Augen, Um mir jetzt zu glauben: Man sieht sich, Man nimmt die Anwesenheit der anderen als selbstverständlich. Ist es so schwer verständlich? Man schaut sich an und schaut zurück. Du schaust mich an und schaust zurück. Jeden Tag. So zart, Wie das Dressing auf meinem Salat. Wo bleibt die Angst einander nie wieder zu sehen? Woher sollen wir- Woher sollst du wissen, ob du mich jemals wiedersehen wirst? In der Zukunft. Wir haben keine Gewissheit. Außer darin, dass sich unsere Wege irgendwann trennen werden, Und die Erinnerungen mit ihnen sterben. Wo also bleibt die Angst einander nie wieder zu sehen? Du wirst nach rechts gehen, Und ich nach links. Vielleicht. Und dann werden wir bald wie Unbekannte sein. Ohne den Schein, Bekannte gewesen zu sein. Wir werden uns aus den Augen verlieren, Und die Bekanntschaft wird gefrieren. Auf unserem weiteren Lebensweg. Dann schauen wir uns nicht mehr an. Dann schaust du mich nicht mehr an, Und schaust auch nicht zurück. Wendest nie wieder deinen Blick von mir. Wie Unbekannte werden wir sein, Die sich früher mal kannten, Und uns beim Namen nannten. Wenn wir uns überhaupt daran erinnern, Wie wir uns jeden Tag sahen. In der Vergangenheit. Blicke, die wir uns zuwarfen jeden Tag- Bewusst oder auch unbewusst. Wie beim flirten Mit den alten Kneipenwirten. Wie wir die anderen als selbstverständlich sahen, Und nicht daran dachten, Einander vielleicht nie wieder zu sehen. Und lieber zu gehen. Schaut jetzt mal um euch. Blickt euch- Blickt euch um und schaut einander in die Augen, Um mir jetzt zu glauben: Man schaut sich an und schaut zurück. Du schaust mich an und schaust zurück. Jeden Tag. So zart, Wie die Banane in meinem Quark Und ich liebe Quark. Wir sehen, Doch lieber gehen Das wollen wir. Ohne dass wir uns noch einmal umdrehen Und die Bekanntschaften entgehen, Sodass wir nur noch aus Trauer bestehen. In diesem Raum hat jeder seinen Platz. Ihr sitzt mir gegenüber. Sitzt nur da Und schaut mich bloß an. Es ist offenbar- Es geht nicht voran. Bis sich unsere Wege trennen, Und wir uns Unbekannte nennen. Was- Was sollen wir auch machen? „Es ist halt zu spät“, Das sagen wir und gehen. Du gehst nach rechts Und ich nach links. Vielleicht. Und am Ende sitzen wir da. Schweigen. Weil zwischen uns allen Zu viele Zweifel verbleiben. Und zwischen zweimal Augenzwinkern Ist die Zeit vergangen. Zwischen zwei Zeiten, Zwischen gehen und bleiben, Scheint es schwer zu entscheiden.
von Janina Bien
Frida Schwedt Sommerallergie Yay! Sommer! Es sind 37°C im Schatten, alle sind am See oder im Urlaub. Nur ich nicht. Ich sitze in meinem Bett, mit meiner Decke um die Schultern gewickelt und gucke meinen Lieblingsfilm. Schonwieder. Die Rollladen sind so weit unten, dass weder Sonne noch Hitze in mein Zimmer kommen. Jetzt ist der Film vorbei. Ich könnte ihn auch auf Japanisch gucken. Das gleißende Licht, dass aus dem größer werdenen Türspalt kommt tut mir in den Augen weh. „Was ist Mama?“. Ich soll meine Vitamin D-Tabletten nehmen und einkaufen gehen... warte was? Also so richtig mit rausgehen? Fuck! Ich schäle mich also langsam aus meiner Bettdecke und gucke auf dem Weg nach draußen auf mein Handy. Krass, drei Tage ohne soziale Kontakte...ein Rekord! Ich habe seit Anfang der Ferien das Haus nichtmehr verlassen und wende mich hiermit von meinem Wohlfühlbereich ab. Alle Räume sind lichtdurchflutet. Licht ist ekelhaft. Ich schnappe mir mein Portemonnaie und öffne die Haustüre. Schwüle, warme Luft schlägt mir entgegen. Ich überlege schon wieder rein zu gehen, da schubst mich meine Mutter nach draußen, ruft: „Du brauchst Sonne!“ und knallt mir die Tür vor der Nase zu. Ich stehe ein paar Sekunden unentschlossen herum. Das war genug Sonne für einen Tag. Ich will wieder rein. Mist, Schlüssel vergessen. Ich schwinge mich also auf mein Fahrrad, es hilft ja nichts. Mein Zeugnis war zwar richtig scheiße, aber einkaufen sollte ich ja noch schaffen. Während der Fahrt versuche ich so wenig frische Luft zu inhalieren. Luft ist ekelhaft. Hitze ist ekelhaft. Netflix ist geil. Doch kaum betrete ich den Supermarkt, sehe ich ein bekanntes Gesicht. Sie kommt auf mich zu. Sie ist meine Biologie-Partnerin. Sie lächelt. Fürs verstecken ist es definitiv zu spät. Sie kommt immer näher, öffnet ihre Arme, will mich umarmen. Ich weiche erschreckt zurück. Körperkontakt ist ekelhaft. Doch sie lässt sich nicht aus dem Konzept bringen. „OMG! Hey Süße, na? Wie geht’s dir? Wir haben uns ewig nicht gesehen.“ Wir habe seit 4 Tagen Ferien. Ich zwinge mich zu einem Lächeln, gehe ansonsten aber wortlos an ihr vorbei. Auch der Rest meines Einkaufs verläuft ohne Worte und vor allem ohne derartige Zwischenfälle. Ich will wieder nach Hause fahren aber es ist zu warm. Notiz an mich selbst: Hoodies sind nur im Sommer scheiße. Sommer ist ekelhaft. Ich kaufe mir also eine Kugel Eis. Lakritz. Schwarz wie meine Jogginghose. Notiz an mich selbst: Schwarz ist nur im Sommer scheiße. Ich bin einfach nicht für den Sommer gemacht. Das Eis ist zwar schön kalt, schmeckt aber nicht gut. Wenigstens kann ich nächstes Schuljahr erzählen, was ich für einen crazy Kram in den Ferien gemacht habe: Lakritz-Eis. Wer hat sich das ausgedacht? Ich habe genug, ich hätte zuhause bleiben sollen. Ich fahre nach Hause, klingele Sturm und renne ins Bad. Beim Blick in den Spiegel erstarre ich. Meine sonst so schneeweiße Haut, ist knallrot und stellt einen tollen Kontrast zu meinem blauen Pullover dar. Klarer Fall: Sonnenallergie. Oder sollte ich sagen Sommerallergie.
von Frida Schwedt
Empfohlene Zitierweise
Poetry Slam von Alena Könyves-Toth: "Jetzt", Poetry Slam von Janina Bien: "Ohne Titel", Poetry Slam von Frida Schwedt: "Sommerallergie", Poetry Slam von Lennart Hennig: "Realität". In: LESEPUNKTE 2019: Umweltschutz, Achtsamkeit, Donald Trump und eine Allergie gegen den Sommer – Poetry Slams von SchülerInnen des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums Leverkusen, https://www.lesepunkte.de/umweltschutz-achtsamkeit-donald-trump-und-eine-allergie-gegen-den-sommer-poetry-slams-von-schuelerinnen-des-freiherr-vom-stein-gymnasiums-leverkusenBitte setzt hinter die URL-Angabe in runden Klammern das Datum Eures letzten Besuchs dieser Online-Adresse.