Der Jugendroman ‚Angst sollt ihr haben‘ von Manfred Theisen ist ein sehr politisches Buch, das aus der Perspektive des Protagonisten Felix geschrieben wurde. Felix ist ein Neonazi, der von seiner Meinung überzeugt ist und alles tut, um sie auch gegen Widerstände durchzusetzen. Türken gegenüber verhält er sich neutral, sein Toleranzniveau gegenüber anderen ImmigrantInnen ist aber sehr niedrig. Immer wieder äußert er sich sehr diskriminierend ihnen gegenüber.
Ich empfehle das Buch, weil es einen ungewöhnlichen Blickwinkel auf dieses Thema hat. Da politische Bücher im Moment sehr populär sind, gibt es in diesem Bereich viele ähnliche Romane. Durch die Ich-Perspektive von Felix wird man aber gut dazu gebracht, zu verstehen, was er denkt und macht. Gleichzeitig erkennt der Leser oder die Leserin aber auch Argumente gegen das Denken von Felix, wenn er zum Beispiel sagt, dass man ja eine neue Kultur kennenlernen will, wenn man Urlaub macht und im Ausland nicht immer dasselbe erleben will wie zu Hause.
Während Felix also versucht, den Leser von seiner Meinung zu überzeugen, zeigt der Autor Manfred Theisen, dass alle Menschen sich ändern können. Bei Felix wird das am Anfang nur angedeutet, später erfährt man, dass er seine Taten bereut und sie in Zukunft nur noch gewaltlos durchsetzen will.
Diese Änderung der Person Felix hat mich besonders angesprochen, da man die Meinung anderer nicht ändern wollen sollte, man muss sie respektieren und tolerieren. Wir leben in einer Demokratie und haben ein Grundgesetz, das sich für Meinungsfreiheit ausspricht. Jeder hat das Recht auf seine Meinung, wenn er sie nur gewaltlos äußert. Das finde ich im Buch wieder. Ein wirklich gutes Buch, lesen!