Die Kunst ist eine Geschichte der Täuschungen, denn unsere Augen lassen sich leichter täuschen, als man glaubt. Das Buch „13 optische Tricks“ wurde von Silke Vry geschrieben. Die Autorin ist Archäologin, Kunsthistorikerin und Grafikerin und lebt in Hamburg.
In dem Buch werden Gemälde, Bauwerke und Bilder von KünstlerInnen aus verschiedenen Epochen gezeigt, die die Kunst der Täuschung besonders gut beherrschten. Es gibt Informationen über optische Tricks und verzerrte Wahrnehmungen. Viele dieser Täuschungen sind auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Zum Beispiel der versteckte Totenkopf in dem Gemälde „Die Gesandten“ von Hans Holbein d. J. Der verzerrte Totenkopf unterhalb der edel gekleideten Männer ist nur von einem bestimmten Blickwinkel aus unverzerrt zu erkennen. Deshalb vermutet man, dass das Gemälde in einem Treppenhaus hing, so dass man von schräg oben die versteckte Botschaft auf die Endlichkeit des Lebens enträtseln konnte.
Die Täuschungen sind sehr verschiedenartig. Es gibt optische Vergrößerungen, Scheinarchitekturen, Tricks mit Kontrasten und unmögliche Figuren oder Szenen. Manche Bilder erzeugen verblüffende Illusionen. Zum Beispiel scheinen sich Linien zu bewegen, wenn man den Blick über das Bild schweifen lässt oder es erscheint ein völlig anderes Bild, wenn man das Buch auf den Kopf stellt. Am besten gefällt mir der Trick mit den „Über-Kopf-Bildern“, damit kann man zwei Gefühle in einem Gemälde ausdrücken. Guiseppe Arcimboldo malt im 16. Jahrhundert aus Gemüse zusammengesetzte Porträts, die umgekehrt betrachtet wie Gemüseschüsseln aussehen.
Die meisten Abbildungen werden durch dazu gehörende Texte ergänzt, die erklären, wie die Täuschungen entstehen und konstruiert werden. Außerdem befindet sich auf den Seiten immer ein Kasten mit dem Namen des Künstlers/der Künstlerin des Bildes oder Bauwerks und dem Jahr, in dem es entstanden ist. Eine oben auf den Seiten wiederkehrende Zeitleiste gibt einen Überblick über bedeutende historische Ereignisse im zeitlichen Umfeld des jeweiligen Täuschungsbeispiels.
Der Aufbau der Seiten überzeugt mich, weil die übersichtliche Darstellung mich anspricht. Die Texte sind gut lesbar und verständlich, die Fachbegriffe werden gut erklärt. An manchen Stellen jedoch ist die Gemäldeerklärung unverständlich, zum Beispiel bei dem Gemälde „Vier Scheiben im Rechteck“ von Felice Varini aus dem Jahr 2007. Die Erklärung des Gemäldes, in der von verschiedenen Ausgangspunkten des Sehens gesprochen wird, ist für mich nicht verständlich.
Das Buch gefällt mir, weil darin optische Tricks erklärt werden, die dann beim Verstehen von weiteren Gemälden angewendet werden können. Deswegen gebe ich dem Buch 3 von 5 Punkten.