Lynsay Sands: Eine Braut von stürmischer Natur

Lesepunkte: 2 Punkte
AutorIn: Lynsay Sands
Titel: Eine Braut von stürmischer Natur
Verlag: LYX Egmont 2013 ISBN: 978-3-8025-8946-1
Seiten: 379 Preis: 9,99 Euro
Altersempfehlung: ab 16 Jahren

Rezensiert von: Moritz Hofmann, 10. Klasse [Wirsberg-Gymnasium, Würzburg; Betreut von: Christine Hensel]

Das Buch „Eine Braut von stürmischer Natur“ von Lynsay Sands ist ein Liebesroman, der zur Zeit des Mittelalters in England spielt. Dort reist Lord Balan von Gaynor mit seinem Cousin Osgood an den königlichen Hof von König Edward III., um dort eine reiche Frau zu finden, da seine Grafschaft seit dem Ausbruch der Pest immer mehr zerfällt. Währenddessen lebt auf dem Schloss auch die junge Muriel, eine Nichte des Königs, welche aufgrund ihrer Bockigkeit und ihrer oft auftretenden Wutanfälle heimlich „Teufelsbraten“ genannt wird.

Sie ist im heiratsfähigen Alter und darf sich auf Geheiß des Königs den Ehemann selbst aussuchen. Dies bekommt ein anderer Lord namens Malculinus ebenfalls mit und will Muriel durch eine List dazu bewegen, ihn zu ehelichen. Zufällig bekommt Balan Wind von diesem Plan und vereitelt ihn. Da Muriel jedoch abergläubisch ist, denkt sie, dass Balan ihr zukünftiger Gemahl sei. Schließlich heiraten Muriel und Balan nach längerer Verwirrung und reisen beide zurück nach Gaynor, die Grafschaft Balans.

Jedoch wird die Heimreise und das Leben auf dem verarmten Anwesen, welches durch Muriel langsam wieder aufgebaut wird, immer wieder durch Anschläge auf Balans Leben überschattet und es scheint viele verdächtige Personen zu geben, die Balan schaden wollen. Schließlich entdeckt Muriel, dass die Täterin Cecily, ihre eigene Hofdame, ist. Diese will sich mit den Anschlägen an Muriel rächen, weil sie, um ihr zu folgen, von ihrem Mann wegziehen musste. Sie will nun auch Muriel töten, die jedoch in letzter Sekunde gerettet wird. Das Buch endet schließlich mit dem Besuch des Königs.

Das Buchcover, welches bereits durch das „Romantic History“-Logo und seine rosarote Farbe auffällig ist, deutet bereits sehr gut auf den Inhalt dieses Buches hin: Ein Liebesroman, der im Mittelalter spielt. Genauere Angaben zu diesem langen Zeitraum werden nicht gegeben. Wann genau sich die Handlung begibt, ist bei diesem Buch aber generell nicht allzu wichtig, da diese Kulisse ausschließlich aufgrund des „romantischen Mittelalter-Flairs“ gewählt wurde.

Ich persönlich habe noch nie zuvor ein derartiges Buch gelesen und es hat mir auch nicht im Geringsten Lust dazu gemacht, weitere zu lesen. Der Grund dafür ist Folgender: Die Handlung ist meiner Meinung nach sehr unkreativ und hat keinerlei Tiefgang und teilweise große Logikfehler. Manche Geschehnisse, wie beispielsweise der St. Agnes-Abend, von welchem der Leser vorher nie irgendetwas gehört hat, sind komplett an den Haaren herbeigezogen und wirken geradezu lachhaft. Auch der Abschnitt des Buches, in dem Muriel komplett nackt ihren Gatten mit ihren Kleidern zum Schloss trägt, wirkt weder romantisch noch trägt es zur Handlung bei und verstört den Leser im besten Fall. Viele Probleme und Spannungen zwischen verschiedenen Charakteren werden innerhalb kürzester Zeit aufgelöst und beiseite gelegt, als ob die Autorin absichtlich keine Spannung aufbauen wollte.

Nun etwas zu den Charakteren: Die beiden Hauptpersonen Balan und Lady Muriel sind beide sehr schwach aufgebaut. Sie haben zwar beide eine Hintergrundgeschichte, nämlich Balans Kriegszeit und Muriels Probleme in der Kindheit, doch diese Geschichten gab es schon tausendmal! Hier sind sie eher langweilig, eintönig und schlecht ausformuliert, sodass man sich mit keiner Figur gut identifizieren kann. Muriels Aberglaube, der als „Running Gag“ im Buch vorhanden ist, ist äußerst nervtötend und stört die ohnehin flache Handlung. Auch andere Charaktere haben keine interessanten Geschichten zu bieten. Cecily, welche sich am Ende als die Attentäterin entpuppt, hat ein sehr schlecht nachvollziehbares Motiv für ihre Handlung.

Durch den Mangel an guten Figuren und geringem Sprachwitz hat das Buch kaum bewegende Dialoge. Diese wirken stark in die Länge gezogen, sehr gestelzt und übertrieben und tragen weiterhin dazu bei, dass eine Identifizierung oder ein Mitfühlen mit den Personen unmöglich wird, da die Dialoge selbst die Gefühle nicht vermitteln können. Zu guter Letzt möchte ich noch auf die Sexszenen zu sprechen kommen, mit welchen das Buch am meisten beworben wurde. Ich muss gestehen, dass diese die einzigen Stellen waren, an denen ich das Buch nicht sofort weglegen wollte. Auch wenn ich diese Textstellen nicht sexuell anregend finde, sind sie gut geschrieben und auf ihre Art sehr lustig und unterhaltsam. Sie sind die wenigen Lichtblicke, die zwischen den vielen trockenen Dialogen aufblitzen.

Zusammenfassend kann ich diesem Buch aufgrund einer langweiligen, für mich eher sinnfreien Handlung, langatmigen Dialogen und uninteressanten Charakteren nur höchstens 2 lesepunkte (durchschnittliches Buch) geben. Das Buch hat außer lustigen Sexszenen und zweideutigen Wortspielen nichts Besonderes zu bieten. Dieses Buch würde ich höchstens einer Leserschaft empfehlen, die eine romantische Mittelaltergeschichte mit seichter Handlung und Liebesszenen mag. Ich kann sagen, dass dieses Buch ganz den Erwartungen entsprach, die das Cover geweckt hat: Ein wenig ansprechend geschriebener, langweiliger Liebesroman mit Pornoabschnitten.

Empfohlene Zitierweise

Moritz Hofmann, Rezension von: Lynsay Sands: Eine Braut von stürmischer Natur, In: LESEPUNKTE, URL: http://www.lesepunkte.de/rezensionen/lynsay-sands-eine-braut-von-stuermischer-natur/
Bitte setzt beim Zitieren dieses Beitrags hinter der URL-Angabe in runden Klammern das Datum Eures letzten Besuchs dieser Online-Adresse.

Noch keine Kommentare bis jetzt

Einen Kommentar schreiben