Ich möchte hier das Buch „Ich bin Ich“- Die Frauen des Blauen Reiter vorstellen und seine positiven und negativen Aspekte aufzeigen.
Zunächst einmal möchte ich etwas über den Inhalt des Sachbuches sagen. Das Thema sind die weiblichen Mitglieder der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“, Gabriele Münter, Marianne von Werefkin und Maria Marc. Im Buch werden die Lebens-, Liebes- und Schaffenswege dieser drei Künstlerinnen beschrieben, auch in Verbindung mit den anderen Mitgliedern der Gruppe. Am Anfang des Buches steht eine Einleitung, in der die Geschichte der Frau als Künstlerin beschrieben ist. Mehrere Künstlerinnen werden kurz vorgestellt, darunter Sofonisba Anguissola, Angelika Kauffmann, Berthe Morisot und Mary Cassatt. Dieser kleine Einblick in die Kunstgeschichte hilft einem, die Zusammenhänge besser zu verstehen. Darauf folgen dann ebenfalls sehr knappe Vorstellungen der Künstlerinnen, von denen dieses Buch handelt. Daneben gibt es Abbildungen der Frauen sowie Zitate von ihnen und über sie. Nachfolgend wird beschrieben, wie jede von ihnen zur Künstlerin wurde, man erfährt genaueres über die familiären Hintergründe und verschiedenen Schaffensphasen.
Im nächsten Abschnitt wird das München des späten 19. Jahrhunderts beschrieben und inwiefern es für Künstler damals eine große Rolle spielte. Außerdem wird über den Werdegang der Künstlerinnen in dieser Stadt geschrieben. Auch hier finden sich wieder Fotos, Gemälde und Zitate neben dem Text, wobei letztere nicht ausschließlich von den Künstlerinnen des Blauen Reiters stammen, sondern auch von Künstlerinnen, die dieser Gruppe nicht angehörten.
Der nächste Teil des Buches befasst sich mit der Liebesgeschichte zwischen Gabriele Münter und Wassily Kandinsky, Marianne von Werefkin und Alexej Jawlensky, sowie Maria Marc und Franz Marc. Dabei erfährt man noch einmal detailliertere Informationen über das Leben der einzelnen Künstler und ihre Beziehungen zueinander. Im darauffolgenden Kapitel „Kunst, Liebe und Landleben“ werden die Lebensumstände dieser Paare beschrieben, die sich, wie man an den zahlreichen Abbildungen erkennt, auch in ihren Werken widerspiegeln. Ähnlich verhält es sich auch im nächsten Kapitel „Inspiration und Vorbilder“, wo die Intentionen und Inspirationsquellen der Malerinnen beschrieben werden. Das Kapitel „Künstler-Freundschaften“ befasst sich mit den verschiedenen Gruppen, in denen Marianne von Werefkin, Gabriele Münter und Maria Marc gewirkt haben und es werden weitere Künstlerpersönlichkeiten vorgestellt, mit denen sie Kontakt hatten. Der Fokus liegt hierbei natürlich auf dem „Blauen Reiter“. In diesem Kapitel finden sich größtenteils Gemälde, die in den Gruppen entstanden, aber auch einige Fotografien.
„Werke und Leben der Künstlerinnen“ lautet die Überschrift des nächsten Abschnitts, in dem ein weiteres Mal sehr detailliert auf die Lebenswege der Malerinnen eingegangen wird, wieder ergänzt durch Fotos, Bilder und Zitate. Im letzten Kapitel „Das Ende des Blauen Reiter“ geht es um die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, mit dem durch den Tod von Franz Marc auch die Zeit des Blauen Reiters endete.
Am Ende des Buches findet sich ein Verzeichnis mit Ausbildungsmöglichkeiten für Künstlerinnen Anfang des 20. Jahrhunderts, sowie der wichtigsten Künstlergruppen zu dieser Zeit, außerdem Informationen zu allen abgebildeten Werken.
Meiner Meinung nach ist das Buch sehr ausführlich geschrieben, sodass es aber auch fast schon eine zu große Masse an Informationen bietet. Trotzdem ist alles verständlich formuliert und so weit erklärt, dass auch Menschen, die sich noch nie wirklich mit einem kunsthistorischen Sachbuch auseinandergesetzt haben, alles verstehen können. Mich hat etwas gestört, dass die Texte teilweise etwas ungeordnet wirkten und es oft nicht einmal einen neuen Absatz gab, wenn es plötzlich um eine andere Künstlerin ging. Ein weiterer Minuspunkt ist, dass mir zum Teil der Bezug von Bildern und Text fehlte, so befand sich oft ein zum Text gehöriges Bild erst auf der nächsten Seite oder die Zusammenhänge wurden nicht näher erläutert. Die Abbildungen waren aber insgesamt gut gewählt, man bekam einen Eindruck von den verschiedenen Stilen der Künstler und durch die Fotos aus der damaligen Zeit, und vor allem auch durch die Zitate ist es auch um einiges leichter, einen Zugang zu ihnen zu finden. Ein Quellenverzeichnis befindet sich auf den letzten Seiten des Buches. Die Umschlaggestaltung ist in den für die Bilder der Künstlerinnen typischen Farben gehalten, der Hintergrund ist dunkelrot mit weißer und orangener Schrift, außerdem befinden sich auf dem Cover oben ein Foto der Künstlergruppe und unten ein Gemälde, das mit den verwendeten Farben harmoniert. Auf der Rückseite befinden sich ebenfalls Fotografien, diesmal von den drei Künstlerinnen von denen das Buch handelt, darüber ein Zitat, aus dem der Titel des Buches hervor geht. Die inneren Umschlagseiten sich blau. Dieses blau und die rote Farbe des Umschlags findet sich auch in der Schrift im inneren des Buches wieder, was das ganze schön abrundet.
Es geht in dem Buch weniger um die Kunst, sondern eher um die Persönlichkeiten, die dahinter standen. Wer also etwas über das Leben einer Künstlerin Anfang des 20. Jahrhunderts erfahren möchte, dem kann ich „Ich bin Ich“- Die Frauen des Blauen Reiter nur empfehlen. Deshalb gebe ich diesem Buch vier von fünf lesepunkten.